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Jakob Heilbrunner
(1548 - 1616)
Lutherischer Theologe

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Portrait Jakob Heibrunner

Jakob Heilbrunner, Dr.theol., Hofprediger, General-Superintendent, württembergischer Rat, Abt in Bebenhausen
* 15. August 1548, Ebertingen
+ 5. November 1616, Bebenhausen

Vater: Hieronymus Heilbrunner, Pfarrer in Ebertingen. Mutter: unbekannt. Bruder des Dr. Philipp Heilbrunner.

1575 verheiratete er sich mit Katharina Weickersreuter, Tochter des Hirsauer Abtes Heinrich Weickersreuter und der Catharina König aus Tübingen. Er wurde damit Schwager des M. Johann Weickersreuter, Pfarrer in der Freien Reichsstadt Giengen. Sein Bruder Philipp heiratete übrigens ebenfalls eine Tochter des Hirsauer Abts. Hochzeitsgäste waren u.a.: Dr. Jakob Andreä (sein früherer Lehrer), Dr. Jakob Heerbrand (aus Giengen stammend), Dr. Dietrich Schnepf und der (wohl der jüngere) Johannes Brenz (Brentius). Von seinen 10 Kindern überlebten ihn 2 Söhne und 3 Töchter.

Er besuchte ab 1561 die Klosterschule zu Alpirsbach, ab 1563 die von Maulbronn, ging 1565 als Stipendiat nach Tübingen. Baccalaureus. Er wurde 1573 Prediger zu Wien bei dem Marschalle von Niederösterreich, Freiherrn zu Roggendorf, dann Pastor zu Riegersburg, einem österreichischen Schlosse an der mährischen Grenze, und Prediger zu Sitzendorf. Pfalzgraf Johann von Zweibrücken berief ihn zu seinem Hofprediger 1575. Zwei Jahre später wurde ihm die Auszeichnung zuteil, von der Universität Tübingen zum Doktor der Theologie ernannt zu werden; aber als der Pfalzgraf Johann zur reformierten Kirche übertrat, wurde er als entschiedener Lutheraner 1580 entlassen. Heilbronner ging nun nach Heidelberg und wurde Paffer zu Benzheim an der Bergstraße, doch schon 1581 finden wir ihn als General-Superintendenten zu Amberg an Martin Schallers Stelle, der, weil er die Konkordienformel zu unterschreiben verweigert hatte, entsetzt und eine zeitlang im Pfarrhause gefangen gehalten war. Auch von hier vertrieb ihn der Kalvinsmus1585, als derselbe nach Churfürst Ludwigs Tode in der Oberpfalz eingeführt wurde, und vergebens boten die Amberger Bürger alles auf, um sich den trefflichen Mann zu erhalten. Doch nahm ihn der Pfalzgraf von Neuburg sogleich mit offenen Armen auf und ernannte ihn zu seinem Hofprediger. Dreißig Jahre lang wirkte Heilbrunner in diesem Amte, von seinem Fürsten innig geliebt. Am 4.2.1616 ließ ihn Herzog Johann Friedrich von Württemberg durch den Stuttgarter Probst Erasmus Grüninger als Prälaten (Abt) des Klosters Anhausen (Lkr. Heidenheim) einsetzen. Die gleiche Stellung (als Hzgl. Württ. Abt) nahm er seit dem 28.7.1616 in der Abtei Bebenhausen bei Tübingen ein.

"Der Ruf seiner ausgezeichneten Gelehrsamkeit, durch seine zahlreichen Schriften wohl begründet, verschaftte ihm die ehrenvollsten Berufungen in auswärtige Dienste; bald sollte er Professor in Tübingen, bald Bischof und Professor in Königsberg, bald Superintendent zu Gräz in Steyermark oder zu Regensburg werden, doch Philipp Ludwig wußte ihn für Neuburg zu erhalten. Bei den Religionsgesprächen zu Neuburg und Regensburg war er der Hauptkämpfer. Als nach Philipp Ludwigs Tode, dem Heilbrunner zwei Leichenpredigten hielt, die Religionsveränderung in der jungen Pfalz vorbereitet wurde, beraubte man die evangelische Kirche dieses gefürchteten Vorkämpfers und entließ ihn 1615 seines Dienstes, worauf er sich zu der [evangelisch gebliebenen] Wittwe seines Herrn, der Pfalzgräfin Anna, nach Höchstädt begab. Zu diesem Schmerze, mit welchem er die beginnende Zerstörung der Kirche sah, kam noch häuslicher Kummer, denn auf dem Wege nach Höchstädt erhielt er die Nachricht vom Tode seiner Frau, Katharina, Tochter des Abtes Dr. Heinrich Weickersreiter in Hirschau, mit welcher er 40 Jahre lang in herzlicher Eintracht gelebt hatte. Seines Bleibens war auch in Höchstädt nicht lange, denn die Jesuiten konnten diesen ihren Gegner nicht ertragen. Herzog Johann Friedrich von Württemberg machte ihn nun 1616 erst zum Abt in Anhausen, bald darauf zum Abte und General-Superintendenten in Bebenhausen, wo Heilbrunner am 5. Novbr. 1618 aus den Kämpfen und Mühen seines Lebens zum ewigen Frieden einging. Wenige Tage vor seinem Ende hatte er geäußert: "ein tapferer Mann müsse stehend sterben, er für seinen Theil sei bereit, sich keinen Augenblick vor seinem Lebensende Vakanz von der Arbeit zu geben." Und so geschah es, denn am Morgen des 4. Novbr. predigte er noch in Bebenhausen von der Seeligkeit der Frommen im ewigen Leben. Da, als er inbrünstig um diese Seeligkeit betet, traf ihn, wie einst den heiligen Basilius, auf der Kanzel der Schlag und sanft verschied er am folgenden Tage. Eine große Zahl von Schriften, meist polemischen Inhalts gegen Kalvinisten und Romanisten, ist von ihm vorhanden und bezeugt seine ungemeie Gelehrsamkeit, sein Hauptwerk jedoch, das den unversöhnlichen Zorn der Jesuiten auf sich zog, ist das "Unkatholische Papstthum", welches er 1607 in Neuburg verfaßte und zu Lauingen herausgab. Von seinen zehn Kindern wurde sein Sohn Georg erst Pfarrer an der Frauenkirche zu Neuburg, dann Superintendent zu Sulzbach; ein anderer Sohn, Ludwig, Pfarrer in Celle; eine Tochter, Ursula, war an Dr. Georg Zeämann, Professor in Lauingen, eine zweite an den Apotheker Zeämann in Neuburg verheiratet. Der edle Johann Valentin Andreä rühmt beide Heilbrunner [die Brüder: Jakob und Philipp], von welchen er viel Gutes genossen hatte, sehr. Wie einst der Kanzler Jakob Andreä dem Jakob Heilbrunner den Segen mit Johannis Worten ertheilt hatte: "Du mußt wachsen, ich aber muß abnhemen," so wurde wiederum [Johann] Valentin Andreä, der Enkel des Tübinger Kanzlers, von Jakob Heilbronner für die kommenden schweren Zeiten feierlich eingesegnet." [Mayer: Geschichte der Stadt Lauingen, 1866, S.177f].

"In der Buchdruckerei des Gymnasium illustre zu Lauingen gedruckt: "Gründlicher ausführlicher Bericht Auff alle Fragen vnnd Disputationes, Von der Heiligen Schrift vnnd von der Kirchen, darunter auch andere strittige Religions-Artikel begriffen: damit D. Johannes Pistorius Apostata, sampt den Jesuwidern, Gutherzige Christen irr zu machen vnnd zu gleichmesigem Abfall zu bewegen sich vnderstehet. Durch Jakob Heilbrunner, Dr. 1600. Getruckt zu Lauingen bei Leonhart Reinmichels Wittib." [Mayer: Geschichte der Stadt Lauingen, 1866, S.176].

"Verantwortung des weiland durchlauchtigen hochgebohrnen Fürsten und Herrn, Herrn Wolfgangs Pfalzgrafens bei Rhein Herzogens in Baiern Grafens zu Veldenz und Sponheim höchstselige Gedächtniß Christliches standhaftes Glaubensbekantniß, wider etliche von S.F.G. in offenen Druck ausgesprengte Verläumdungen, sammt ausführlichen Bericht von andern hiezu gehörigen Religions sachen, aus hochdringenden in der Vorrede angezeigten ursachen, und sonderbaren Befehl der auch durchleuchtigen hochgebornen Fürsten und Herrn, Herrn Philipps Ludwigen und Herrn Ottheinrichen Gebrüdern Pfalzgraven bei Rhein Herzogen in Baiern Graven zu Veldenz und Sponheim etc. verfertigt und ans Licht gegeben. Dieser Zeit zu lesen nützlich und nothwendig. Gedruckt zu Lauingen durch Jacobum Winter. A.D. 1604. auctore jacob Heilbroner." [Mayer: Geschichte der Stadt Lauingen, 1866, S.180f].


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Erstellt von Ulrich Stark , der hiermit ausnahmsweise keinen Verwandten vorstellt. Jedoch ehelichte die Tochter des Schwagers von Jakob Heilbrunner einen 10xUr-Großonkel.
Erstellt am 15.02.1998, letzte Aktualisierung am 03.03.1999.