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Esaias Edelmann
(1597 - 1643)
Prediger zu Giengen

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Bildnis Esajas Edelmann

Esaias Edelmann, ev. Prediger und Pfarrverweser in Giengen
* 6. Mai 1597, Hohenmemmingen
+ 15. März 1643, Giengen

Vater: Otto Edelmann, Fuhrmann zu Hohenmemmingen, (~ 1560 - vor 1636). Mutter: Margarethe Eisenbarth aus Hohenmemmingen.

Aufgewachsen in Hohenmemmingen in Sichtweite der Freien Reichsstadt Giengen an der Brenz. Dort gab es z.B. einen Nürnberger und einen Augsburger Fuhrmann, die turnusmäßige Handelsfahrten in diese Städte unternahmen. Sein Vater kam also als Fuhrmann auch weit in der Gegend herum und erfuhr so sicherlich mehr als viele Ortsansäßige, die kaum je weitere Reisen unternahmen. So war es jedenfalls möglich, daß sich der Sohn Esaias an der Universität Tübingen immatrikulierte und dort das Theologie-Studium aufnahm, das er dann mit der Magisterwürde abschloß. Im Kloster Anhausen (bei Herbrechtingen) wurde er vom dortigen Dekan Heinrich zum Priester ordniniert. Nach dem Tod des Giengener Pfarrers Walter Christmann 1626, wurde der bisherige Prediger Hieronymus Wilhelm als nachfolger eingesetzt und Esaias Edelmann bekam die dadurch freigewordene 2. Pfarrstelle als Prediger. Nach Zerstörung der Stadt beim Stadtbrand am 5. September 1634 ging Pfarrer Wilhelm nicht wieder zurück, sondern nach Setzingen, so daß die 1. Pfarrstelle vakant blieb und Esaias Edelmann als Verweser fungierte. In diesen 9 Jahren bis zu seinem Tod war er also der alleinige Seelenhirte der schwer getroffenen Bevölkerung der Reichsstadt Giengen.

Wohl mit Beginn seiner Predigertätigkeit in Giengen verheiratete er sich 1626 mit Jacobina Zöschlin, deren Vater die Öl- und Papiermühle in Zöschlingsweiler betrieb. Diese hatte ihr Großvater Johannes Zöschlin, der viele Jahre Bürgermeister von Lauingen war, gegründet. Auf ihn geht auch der Namen der dann dort entstandenen Siedlung zurück. Einer ihrer Neffen, Simon Böckh, sollte ihm wenig später im Predigeramt zu Giengen nachfolgen. Nachdem Jacobine bereits nach zehn Jahren Ehe 1636 im Alter von dreißig Jahren, wohl im Kindbett, starb, verheiratete er sich gut drei Monate später erneut, und zwar mit Walburga Walch, der Tochter des Giengener Bäckermeisters Bernhard Walch und der Susanne Ott. Von seinen zehn Kindern sind nur von Samuel und Bernhard weitere Nachkommen bekannt. Seine Schwester Katharina verheiratete sich mit dem Giengener Ratsherrn und späteren Bürgermeister Johann Georg Beurer. Die andere Schwester namens Anna ehelichte den Georg Ruoff.

Als nach der Schlacht von Nördlingen die ganze Stadt in Flammen aufging, wurde über ihn berichtet: „... wer sich flüchten konnte ergriff, der schirmlosen Heimath entsagend, den Wanderstab und floh nach Ulm, wo der treue Prediger Giengens, Esaias Edelmann, der letzte, der die Stadt verließ und sich selbst mit Lebensgefahr durch den Schwibbogen über die Brenz an der Stadtmauer in der sogenannten Fischgasse rettete, sich seiner verlassenen Gemeinde mit Rath und That annahm. Nach seiner Rückkehr von Ulm hielt er in der obengedachten, von den Flammen verschont gebliebenen Scheune des Papiermüllers seine erste Predigt wieder über Hos. 6,7.ff. (Kommet, wir wollen wieder zum Herrn; denn er hat uns zerrissen, er wird uns auch heilen; er hat uns geschlagen, er wird uns auch verbinden.)“

Sein Bildnis (siehe obiges Ölgemälde) befindet sich in der Sakristei der Stadtkirche zu Giengen, dem Ort seines langjährigen Wirkens. Im dortigen Chor befindet sich auch das sogenannte „Edelmann-Epitaph“, das ihm selbst, seinem Sohn Samuel und seinem Enkel Wilhelm Gottfried gewidmet ist. Es trägt unter dem Bildnis folgende Inschrift:

„Anno 1643 den 15 Marti Ist in Gott sanfft u. Seeliglichen eingeschlaffen, weiland der Ehrwürdige u. volgelehrte Herr Esaias Edelmann, wohlverdienter evangelischer Prediger allhier zu Giengen 16 Jahr, welcher mit seiner ersten Hausfrauen Jacobina Zöschlerin in die 10 Jahr gehauset, 2 Söhn u. 4 Töchterlin gezeuget, hernacher mit seiner andern Hausfrauen Waldburga Walchin hat er 6 Jahr u. 11 Wochen gehauset, u. mit ihr 3 Söhn u. ein Tochter gezeugt, hat seines Alters 46 Jahr erlebt. Der gecreuztigte Herr Jesus Christus welchen Er in seinem Lebenslauf freulich geliebt, geglaubt, bekannt u. gepredigt, auff welchen er auch gestorben, der wolle ihm am Jüngsten Tag mit allen Freuden zum Ewigen Leben erwecken, u. der Eren der Gerechtigkeit theilhafftig macht, welcher der gerechte Richter ihme nit allein, sondern auch allen die seine Erscheinung lieb haben, gern wolle. Amen.“


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Erstellt von Ulrich Stark , der hiermit seinen 8xUrgroßvater vorstellt.
Erstellt am 15.02.1998, letzte Aktualisierung am 07.03.1999.