![]() Zum Personenverzeichnis |
Hans Haehnle
|
Hier nach Giengen:
|
Vater: Johann Jakob Hähnle, Klingelmüller in Giengen (1793-1880). Mutter: Walburga Bosch aus Heuchlingen (~1795-1847). Er heiratete 1871 seine Cousine Lina Haehnle (1851-1941), die den "Bund für Vogelschutz" gründete (heute: Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V.).
Er erhielt seine erste berufliche Ausbildung bei dem Färbermeister Hefelen in Giengen. Nebenbei bildete er sich unermüdlich weiter, ging später sogar deshalb auf Reisen. So lernte er u.a. in Österreich die Herstellung von Filz kennen, der im wesentlich Vorteile gegenüber den in Giengen hergestellten Tuchen zu haben schien. Wieder zurück in Giengen machte er sich sogleich daran eine eigene Firma zu gründen, brauchte dafür jedoch die vorzeitige Volljährigkeitserklärung, da er erst zwanzig Jahre alt war. In dieser ersten Zeit, die wirtschaftlich nicht erfolgreich war, verlor allein seine Stiefmutter Apollonia nie den Glauben an ihren Sohn (Ihre ältere Schwester war übrigens die Mutter der Margarethe Steiff). Durch die Erweiterung der Einsatzgebiete für Filz, über den Hutfilz hinaus, z.B. für den Schuhmarkt, gelang eine stetige Vergrößerung der Firma, der Errichtung von Tochterbetrieben. So wurde er der Gründer der deutschen Filzindustrie.
1876 wurde die aufgegebene Papierfabrik in Gerschweiler angekauft, 1879 eine Papierfabrik in Hörbranz (Österreich). 1881 wurde durch den Kauf der Filzfabriken in Augsburg, Lambrecht und Neidenfels eine Zusammenlegung der leistungsfähigen Betriebe in den "VereinIgten Filzfabriken Giengen a.Br." erreicht. 1882 erfolgte der Ankauf der Filzfabrik in Fulda. Da aufgrund der Zollsituation keine Ausfuhr nach Frankreich möglich; war wurde 1892 in Reims die "Manufacture de Feutres de Reims" gegründet.
Als 1908 das 50jährige Jubiläum gefeiert werden konnte, überreichte Hans Haehnle 100.000 Mark zum Bau gesunder Arbeiterwohnungen. Er wußte, daß die "Arbeitsfreudigkeit eines der wichtigsten Mittel für ein dauerndes Gedeihen darstellt. Er selbst stellte, obgleich er die Leitung seines Unternehmens bis zu seinem Tode fest in der Hand hielt, seine ganze freie Zeit in den Dienst der Allgemeinheit. Er gehörte der Handelskammer ununterbrochen von ihrer Gründung bis zu seinem Tode an und hat auch politisch rege seine Pflichten als langjähriger demokratischer Reichs- und Landtagsabgeordneter erfüllt." [Meck, Giengen a.Br., 1927, S.203f]
In der Urnenhalle der Familie Haehnle, dem sog. "Kolumbarium", steht seine Sitzfigur aus weißem Marmor.
![]() |
Hier nach Giengen:
|