Verbesserung des Serienzustandes der GS 400

Sachverstand2 @ geocities.com:

14. Oktober 2005


Inhalt

1. Verbesserungen am Motor

1.1 Verlängern von Steuerkettenspanner-Druckstiften

1.1.1 Steuerkette?

Die Steuerkette läuft, von der Kurbelwelle ausgehend, an der Hinterseite des Kettenschachtes hoch. Hier sitzt auch der Kettenspanner, der sie strammgezogen hält, so daß sie nicht schlagen kann. Anschließend dreht sie die Einlaßnockenwelle, die Umlenkrolle und die Auslaßnockenwelle und eilt unter Zug wieder der Kurbelwelle entgegen.

1.1.2 Die Steuerkette verschleißt leider...

Die Steuerkette ist etwa 800 mm lang. Nach einem langen und erfüllten GS- bzw. GSX-Leben ist sie logischerweise etwas länger, sagen wir 2,5% entsprechend 20mm. Da der Kettenspanner seitlich auf die Kette drückt, gleicht er diese Längung durch eine Vorwärtsbewegung um circa 10mm aus. Dabei erreicht er seinen vorderen Anschlag.

Man erkennt das auch daran, daß der drehbare Kopf des Kettenspanners von Min bis Max 270 Grad zurücklegt.

Theoretisch ist es nun Zeit, die Steuerkette zu wechseln. Die kostet circa 300 DM. Der Dichtungssatz kostet nochmal 80 DM, und es ist in 8 Stunden konzentrierter Schrauberei zu schaffen. Dazu muß der Motor aus der Maschine entfernt und komplett zerlegt werden.

Schöner wär's, wenn man statt dessen einen längeren Druckstift einbauen könnte...

1.1.3 Wie soll ein Heimwerker so ein Präzisionsteil schnell und einfach selbermachen?

Der Original-Druckstift ist aus gehärtetem Stahl, hat einen kleinen Kopf, auf den sich die Druckfeder abstützt, und eine Spielpassung im Aluminium-Gehäuse des Kettenspanners. Eine 10er Maschinenschraube mit langem gewindelosem Schaft und Sechskant- oder Inbuskopf paßt. Ich habe es zunächst mit 4.6er Schrauben versucht, aber es spricht nichts gegen die Verwendung von 10.9 oder gar 12.9, sofern es beim Bearbeiten durch Schleifen nicht ausgeglüht wird.

1.1.4 Und wie soll es eingebaut werden?

  1. 2 Schrauben kaufen (eine werden wir ja doch verbasteln);
  2. Kettenspanner mit Madenschraube arretieren und abbauen;
  3. Länge des neuen Spanners:
    Machen Sie ihn halt 5mm länger als den alten.
  4. Schraubenkopf auf 15mm Durchmesser schleifen. (Drehen wäre besser, aber wer hat schon eine Drehmaschine?)
  5. Schraube mit der richtigen Steigung schräg absägen.
  6. Die entstandene Fläche entgraten und mit 60er Schleifpapier eben schleifen, sonst hakt der Spanner.
  7. Neuen Druckstift mit Feder in den Spanner setzen und unter Drehen der Pseudoschraube hineindrücken.
  8. Auf leichten Gang prüfen - wenn nicht vorhanden, herbeiführen!
  9. Druckstift langsam herauskommen lassen und beobachten, ob die Pseudoschraube schön gleichmäßig und ruckfrei hinterherdreht.

    Falls das nicht der Fall ist, befreien wir die Schräge mit Schleifpapier von den restlichen Querriefen und schaben alle Grate, die beim Einspannen des Druckstiftes in den Schraubstock entstanden sind, ab. Bis die Pseudoschraube nicht mehr hakt.

  10. Kettenspanner mit der Madenschraube montagefertig arretieren und montieren.
  11. Kurbelwelle drehen, bis der Motor zwischen den beiden OT's steht (dann ist die Steuerkette entlastet). Pseudoschraube im Auge behalten, Arretierschraube 1/2 Umdrehung lose drehen und durch Kontermutter sichern.

Frage: Der Original-Druckstift hat an derjenigen Stelle, wo die Montagehilfe- Madenschraube draufdrückt, eine gefräste Fläche, damit die Macken, die die Madenschraube auf dem Druckstift erzeugt, nicht den leichten Gang des Druckstiftes behindern. Muß ich auch so eine Fläche dranschleifen?

Nach meiner Erfahrung: Nein. Perfektionisten machen das natürlich und entfernen anschließend sorgfältig den Schleifgrat. - Perfektionisten unterlegen die Druckstiftfeder auch mit einem Röhrchenabschnitt, damit die Druckfederkraft wieder genauso groß ist wie damals, als die Maschine neu war.

1.2 Drehzahlfeste Nockenwellen ohne Sicherungsflüssigkeit

Das Problem der Nockenwellenlagerböckchen schreit nach einer Endlösung.

Entweder macht man sie nicht fest genug. Dann lösen sie sich, soweit das im Ventildeckel möglich ist, und die Drehzahlmesserverzahnung zerstört sich selbst. Oder man macht sie zu fest und zieht auf diese Weise unwiederbringliches Gewinde aus dem Kopf.

Wer das ein für allemal erledigen will, macht folgendes:

  1. Alle (noch) vorhandenen Gewindegänge ausnutzen.
  2. Die Schrauben nach dem Anziehen formschlüssig sichern.

Alle Gewindegänge erwischt man mit Sechskantkopfschrauben, die man auf die richtige Länge sägt.

Die richtige Länge findet man heraus, indem man alle Teile anbaut und die Schraube handfest einsetzt. Soviel wie nun zwischen Schraubenkopf und -auflager herausschaut, soviel muß man vom Schraubenende absägen. (Gewindeenden anschließend bearbeiten und in eine passende Stahlmutter drehen, damit es wieder die richtige Form bekommt.)

Die Schrauben werden durch ein selbstgebasteltes Sicherungsblech 0,2mm gesichert. Das Blech ist ca. 40 mm lang, 20 mm breit (das ist die Schlüsselweite der Schraube + 2 * Schraubenkopfhöhe) und haben an den Enden je ein Loch Ø 6mm.

Wo Sie die Maschine schon auf haben, kontrollieren Sie gleich das Nockenwellenlagerspiel (und minimieren es ggf. durch Abziehen der Böckchen ).

1.3 Wie man undichte Zylinderköpfe und Schaltwellen besiegt

1.3.1 Motordichtflächen

Undichte Dichtflächen an Entlüfterdeckel, Ventildeckel, Zylinderkopf und Kettenspanner ertappt man durch Ausbauen, Reinigen, Auflegen auf eine ebene Glasplatte (gerne dicker Spiegel) und Messen mit der Fühlerlehre. Damit wissen Sie, wo der Verzug sitzt und wie groß er ist. 0,1mm sollte von der Dichtung noch aufgefangen werden.

Bei mehr Verzug können Sie das verzogene Teil nur noch überschleifen (abrichten) lassen.

Bevor Sie mit Dichtpaste experimentieren, sage ich:

1. Es hält nicht lange.

2. Verstopfen Sie nicht die Ölbohrungen, die die Nockenwellen schmieren, sonst ist ein neuer Kopf fällig.

1.3.2 Wellendichtflächen

Undichte Schaltwellendichtringe sind erkenntlich an den kleinen Ölpfützen unter parkenden GS400s. Leider sind meist nicht die Dichtringe schuld, sondern die Lager der Schaltwellen im Ritzeldeckel und im Motorgehäuse sind durch jahrelange Überlastung ausgeschlackert.

Ganz geschickte Leute büchsen das Lager im Ritzeldeckel selber aus. Alle anderen parken, wie bisher, auf dem Hauptständer, kippen nicht zuviel Öl in den Motor oder führen ein Kuchenblech (zum Drunterlegen) mit.

1.4 Die wartungsfreie Unterbrecherzündung

Ein gut geschmierter Unterbrechernocken ist die beste Versicherung gegen vorzeitigen Unterbrecherschleifklotzverschleiß. Ein Schmierfilz ist schon da, aber er nimmt nicht viel Öl auf.

Also legen Sie ein Ölreservoir im Unterbrechergehäuse an. 2 Eßlöffel Öl sollten für 10.000 km reichen. Gelegentlich spendet ein leicht undichter Kurbelwellendichtring Nachschub.

Das Öl klettert automatisch zum Schmierfilz über einen 10x1cm Stoffstreifen, der von Ihnen so festgelegt wird, daß der Fliehkraftregler ihn NIE mitnehmen kann.

1.5 Kupplung faßt und/oder trennt nicht richtig

Wer die Kupplung gern plötzlich losläßt (z.B. um mit durchdrehendem Hinterreifen loszufahren), wird dafür mit Schaltschwierigkeiten bezahlen.

1.5.1 Tests

1.5.2 Schrauberei:

  1. Sie könnten in Zukunft Ihr Getriebe von Hand synchronisieren, d.h.:

    1. vor dem Runterschalten Gas geben;

    2. bereits im Ausrollen den Leerlauf einlegen;

    3. zum Einlegen des Leerlaufs einen Meter weit vorwärts fahren.

    Das ist zwar nicht der komplette Hit, aber dafür müssen Sie auch nicht schrauben.

  2. Sie könnten die Kupplung zerlegen und die verschlissenen Teile auswechseln. Bäh.
  3. Sie könnten die Kupplungsscheiben so anordnen, daß die Zungen der Stahlscheiben und der Reibscheiben nicht mehr in den Tälern liegen, die sie sich in den letzten 40.000km gefressen haben, sondern auf den Bergen.
    Dazu müssen Sie nur die äußerste Reibscheibe herausnehmen und direkt an die innerste setzen. Hierbei müssen Sie nicht einmal die Kupplungsnabe abbauen.
    Dabei verlieren Sie natürlich 4 von 14 Kraftübertragungsflächen.

    Ich habe mich mal gefragt, ob die Kupplung dabei auch Kraft verliert, denn der Reibkoeffizient u (lies: MY) bleibt ja derselbe, und die Anpreßkraft auch. Und deshalb hab' ich es einfach ausprobiert und festgestellt: Sie verliert nicht an Kraft. Und leichter schalten ist etwas richtig Feines!

    Gehen Sie mit der modifizierten Kupplung aber nicht auf die Rennstrecke, denn dieselbe Einkuppel-Reibungswärme fällt jetzt an weniger Flächen an, so daß diese möglicherweise überhitzen.

  4. Falls die Federn erschlafft oder die Beläge verschlissen sind, können Sie die Federn mit Blechröhrchen von max. 10mm Höhe unterlegen, das hilft bei chronisch nicht fassenden Kupplungen weiter. Anschließend werden Sie aber die üblichen Probleme mit dem Kupplungszug kriegen... falls Sie sie nicht sowieso schon haben... und die Sie wie hier beschrieben in den Griff bekommen!

1.6 Radialspiel an den Nockenwellenlagern terminieren

Nockenwellenlager ohne radiales Spiel sind bei zuwenig Ventilspiel eher die Ausnahme.

Man kann aber die Böckchen abnehmen und auf einem Stück Sandpapier, das auf einer Glasplatte liegt (Glasplatten sind normalerweise sehr eben), abziehen. Anschließend werden sie mit Sicherungsflüssigkeit oder lt. Kapitel Drehzahlfeste Lagerböckchen wieder angebaut.

2. Sonstige Undichtigkeiten

2.1 Wie man undichte Gabeldichtringe kaschiert

GS400s leiden gelegentlich unter angerissenen Gabelstaubkappen und undichten Gabeldichtringen. - Natürlich können Sie Ihr Geld zum Suzuki-Dealer tragen und neue Teile montieren.

Die Anrisse kann man aber auch mit schwarzem PVC-Klebeband wunderbar kaschieren. Drumkleben und gut.

Unter der Staubkappe ist Platz für einen gewickelten 50cm x 1cm Stoffstreifen aus einem alten T-Shirt. Das hält normalerweise 1,5 Jahre dicht.

2.2 Hintere Stoßdämpfer

2.2.1 Theorie

Früher oder später kommt im Leben jedes Motorrades der Moment, wo es nicht mehr so selbstverständlich und wie auf Schienen durch die Kurven gleitet. Das Hinterrad beginnt bei Bodenwellen zu springen und schlägt bei voller Beladung immer öfter durch.

Das kann verschiedene Ursachen haben:

  1. Der Fahrer ist schwerer geworden;

  2. Die Lager von Vorderrad, Hinterrad, Gabel und Schwinge sind ausgeleiert (verschlissen);

  3. die Räder haben zu wenig Luft;

  4. irgendwo sind Schrauben locker.

Falls Sie sicher sind, daß es alles dies nicht ist, weil Sie alle diese Sachen regelmäßig kontrollieren, besteht noch die Möglichkeit, daß sich das Öl aus Ihren Stoßdämpfern im Laufe eines langen und erfüllten Lebens schlicht und ergreifend am undichten Kolbenstangendichtring vorbei verflüchtigt hat.

Ein Motorrad-Federbein ähnelt innerlich einer Hochleistungs-Fahrradpumpe. Es gibt einen Kolben, der sich in einem Zylinder (Innenrohr) auf und ab bewegt. Um das ganze ist als Öltank das Außenrohr montiert.

Beim Zusammendrücken (Druckstufe) möchte das Öl zwischen Kolben und Zylinder heraus. Es kann hierbei nur durch ein Einwegeventil im Kolben. Weil dieses Ventil nur kleine Durchmesser hat, wird beim Zusammendrücken Kraft verbraucht. Kraftverbrauch bei Bewegung heißt Dämpfung.

Beim Auseinanderziehen (Zugstufe) schließt das Ventil im Kolben, und ein weiteres Ventil im Boden des Innenrohres öffnet sich. Öl wird durch eine sehr kleine Öffnung unten aus dem Außenrohr angesaugt. Dieses Ventil ist noch kleiner, so daß die Dämpfung bei Zug stärker ist als bei Druck.

Das soll ja auch so sein. Je härter die Druckstufendämpfung, desto ungenierter werden überfahrene Fünfmarkstücke auf den Fahrer übertragen. Eine starke Zugstufe dagegen sorgt bloß dafür, daß das Moped nach einer Bodenunebenheit später hochkommt.

Nach einer Weile hat sich das Öl also über dem Kolben versammelt. Durch eine oben im Innenrohr angebrachte Öffnung fließt es anschließend wieder ins Außenrohr.

Zur Gewichtseinsparung sind die Räume zwischen Innen- und Außenrohr sowie zwischen Innenrohr und Kolbenstange eng gebaut. Es passen maximal 60 ml Öl hinein.

Viele 10000 km führen in Verbindung mit Regenfällen und Sonnenhitze dazu, daß sich ein gewisser Prozentsatz des Öls verflüchtigt. Ab 25 Prozent Ölverlust ist das Ergebnis nicht mehr erträglich: wenn der Kolben nichts mehr zum Ansaugen hat, dämpft er auch nicht mehr. Der Stoßdämpfer kann ohne Beschädigung nicht geöffnet werden, um Öl nachzufüllen, und wird in diesem Fall paarweise ersetzt.

2.2.2 Lasset uns testen.

Ob vorhandene Stoßdämpfer noch funktionieren, testet man am montierten Moped wie folgt:

  1. Man stellt sich mit gespreizten Beinen darüber und läßt sich plötzlich auf die Sitzbank fallen.
    Wenn die Federung hierbei durchschlägt, stimmt an den Federbeinen etwas nicht.
  2. Anschließend springt man wieder hoch und guckt, wie die Sitzbank hinterherkommt.
    Wenn sie langsam und gegebenenfalls seufzend, zischend o.ä. ihre Ruhelage einnimmt, ist alles in Ordnung. Dies sollte auf beiden Seiten in gleichem Maße der Fall sein!
    Wenn sie allerdings sofort hinterherspringt und nach einem Hopser zur Ruhe kommt, ist offensichtlich keine Dämpfung mehr da, weil das Öl alle ist.

2.2.3 Da muß neues Öl rein

Bevor Sie an Ihren Federbeinen schrauben, beachten Sie bitte:

Durch Änderungen am Dämpfungssystem erlischt die Betriebserlaubnis für Ihre Maschine, weil wichtige Fahrwerksteile in nicht amtlich genehmigter Form betrieben werden. Machen Sie Ihre Experimente immer auf beiden Seiten gleichzeitig und nur mit einem intakten Satz Stoßdämpfer in der Hinterhand!

Die Stoßdämpfer können mit einer Fettpresse, einer kleinen Spritze oder einer Fahrradöl-Flasche nachgefüllt werden, nachdem ein Loch von 4mm Durchmesser 5cm unterhalb der Oberkante des Außenrohres gebohrt worden ist.

4mm sind so groß, daß das Maul der Spritze noch hindurchpaßt und so klein, daß es leicht und dicht mit einer Standard-Popniete wieder verschlossen werden kann.

Ja, dabei fallen Späne in den Dämpfer. Na und?

Perfektionisten pumpen vorher möglichst alles alte Öl heraus, messen und dokumentieren die Menge und entsorgen es nach dem neuesten Stand von Wissenschaft und Technik (zum Beispiel in den Motor des Motorrades), bevor sie den Dämpfer mit neuem, möglicherweise härterem Öl bis zum Stehkragen füllen. Gabelöl scheint eine gute Lösung, Motoröl tut's auch, und sehr gute Ergebnisse erzielen Sie mit einer Mischung aus 1 Teil Öl und 1 Teil Kugellagerfett.

Den oberen Federteller und die Feder vom Federbein dürfen und sollen Sie abnehmen, bevor man bohrt, pumpt, nachfüllt und popt. Der untere Federteller und der Stellring sollten allerdings an ihrem Platz verbleiben, da sie nachher nicht mehr über den Popnietkopf passen, bzw. spätestens vor dem Poppen wieder aufgesetzt werden.

2.2.4 ... und darf nicht wieder raus!

Nach dem Nachfüllen ist die Freude jedoch nur kurz, denn das Öl geht beim Fahren schneller wieder hinaus, als es hineingekommen ist. Das Auswechseln der Dichtung an der Kolbenstange ist tatsächlich schwieriger als die Anschaffung eines neuen Paares Federbeine.

Eine Endösung gibt es leider nicht. Möglicherweise hilft das Aufkleben eines richtigen Dichtrings (aka Simmerring) oben auf doe Dämpferrohre.

2.3 Wie man sich gegen durchgefaulte Schalldämpfer wehrt

  1. Test1: Die Dinger rosten am liebsten auf der Unterseite, um die Schweißpunkte herum. Manchmal rosten sie auch an der Auslaßseite, um die Schweißpunkte herum. Sie können die Löcher mit Ihren Fingern, kleinen Schraubenziehern oder einer Flex erweitern und werden postwendend durch ein unerträgliches Geräuschniveau gestraft.
  2. Diagnose1: Paßt Ihr Zeigefinger durch? Lesen Sie unten weiter...
  3. Test2: Kontrollieren Sie, ob das Querrohr unter dem Motor noch sitzt und dicht ist. Lassen Sie die Maschine im Leerlauf laufen und testen sie den Luftzug an den Verbindungen.
  4. Diagnose2: Sofern es festgerostet und unverbeult ist, hält es vielleicht dicht. Andernfalls können Sie die Ende zuschweißen lassen. Das kostet Sie ein paar PS, aber schadet nichts und macht viel leiser.
  5. Test3: Klopfen Se mit dem Stiefel, einem Holzbrett, einem Hammerstiel oder dem Seitenständer an den Schalldämpfer.
  6. Diagnose3: Was da klappert, ist vermutlich der ehemals angeschweißte, nunmehr abgefaulte Schalldämpfereinsatz.
  1. SchraubereiA : Die vernünftigste und teuerste Alternative ist ein Original-Ersatzteil vom Suzuki-Blutsauger.
  2. SchraubereiB: Dann kommt ein Zubehör-Auspuff mit EG-ABE, zB die legale, nicht eintragungspflichtige 2in1-Anlage von Motad. Ja sicher ist sie häßlich und teuer. Kostet ca. 1/3 der Original-Anlage. Dafür ist sie aber leise und legal und kostet auch keine Leistung.

  3. SchraubereiC: Dann kommt ein Zubehör-Auspuff ohne EG-ABE. Damit erlischt ihre Fahrzeug-ABE. 1 Die Polizei merkt so etwas selten und freut sich eigentlich auch über neue, leise Auspuffe, aber natürlich ist es trotzdem möglich, daß Sie erwischt werden...

  4. SchraubereiD: Schweißen an der Auspuffanlage ist verboten, führt zum Erlöschen der ABE und kommt nicht durch den TÜV. Es macht den Auspuff allerdings leise.

Machen Sie keine halben Sachen. Entfernen Sie alles, was unter 0,3 mm Blechstärke hat, klopfen Sie die Kanten nach innen, schweißen Sie schön und flexen Sie die Nähte über. Ein verlaufender schwarzer Anspritz auf der Unterseite sieht von ferne aus wie gespiegelter Asphalt (selbst auf Kies oder Rasen).

Und schrauben Sie gelegentlich für den Besitzer derjenigen GS400, deren Auspuff gut genug ist für'n TÜV.

3. Lagerspiel

3.1 Wie man das Spiel aus Zubehör-Lenkkopflagern holt

3.1.1 Einleitung

Wenn Ihre Maschine nicht mehr wie auf Schienen durch die Kurven rollt, kann das folgenden Ursachen haben:

  1. Gabel verwunden (ggf. vorderes Schutzblech verbogen);
  2. Gabel krumm;
  3. Gabel schlecht und/oder ungleich gedämpft;
  4. Lenkkopflager lose oder ausgeschlagen;
  5. Rahmen krumm;
  6. Schwingenlager ausgeschlagen;
  7. hintere Radlager verschlissen.

Diese Aufzählung erhebt Anspruch auf Vollständigkeit.

3.1.2 Test

  1. Gabel verwunden (ggf. vorderes Schutzblech verbogen)
  2. Gabel krumm
  3. Gabel schlecht und/oder ungleich gedämpft

  4. Lenkkopflager lose oder ausgeschlagen

  5. Test4: Wenn die Gabel korrekt eingestellt ist und dennoch immer noch oben wackelt, kontrollieren Sie, ob ein Vorbesitzer ein Kegelrollenlager aus dem Zubehör montiert hat. Das war zwar an sich eine gute Idee, aber der obere Lagerinnenring hat bei manchen Herstellern einen zu großen Durchmesser. Er soll draufpassen und nicht drauffallen.

  6. Schrauberei4: Sie haben dann mal wieder die Wahl:
    1. Tragen Sie Material auf die Lagersitzfläche auf, bis es paßt.
    2. Klemmen Sie dünne Blechstreifen (Rasierklingen, alte Fühlerlehren...) zwischen Lagerring und Lenkkopfschaft.

  7. Rahmen oder Hinterradschwinge krumm
    Messen Sie, was Sie können, und vergleichen Sie die technischen Daten.

  8. Schwingenlager ausgeschlagen

  9. Hintere Radlager verschlissen

4. Sonstige Kleinigkeiten

4.1 Der Kupplungszug reißt gelegentlich...

Natürlich reißt er! Das tut er an jeder anderen Karre auch! Und zwar im Kupplungshebel, direkt hinter dem Köpfchen.

Somit ist er ein Verschleißteil, und das wollen wir pflegen, damit es lange hält. Am besten schmieren Sie das Ende des Schaltzugnippels bei jedem Tanken, Kettenspray reicht.

4.1.1 Führen Sie einen Schraubnippel sowie einen passenden Schraubenzieher mit.

Sie haben die Wahl!
  1. Teuer und hält nur 20000 km: Sie können alle 20.000km zum freundlichen Suzuki-Blutsauger oder zum Zubehörhändler Ihres Vertrauens gehen und 20 bis 40 DM in einen neuen Kupplungszug investieren. Den Sie aber nicht schmieren können. Und der Ihnen tatsächlich aufgrund des Quellens des innenliegenden Teflons bei Ölschmierung festgehen kann.
  2. Ultra-Billig, hält 5000 km: Oder Sie gehen zum Fahrradfritzen um die Ecke und kaufen dort zwei 2,5mm Mauntenbeik- Bremszüge und zwei Klemmnippel: je einen für Sie selbst und einen als Reserve (für Sie oder einen anderen, der's braucht). Nachteile: Der Zug und auch der Nippel ist etwas kleiner als beim Originalteil. Und der Nippel hat auch kein Teflon-Gleitstück.

    Vorteile: Dafür gleitet er besser in der (alten) Hülle, weil er kleiner ist und weil Sie ihn beim Einbau bis zur Besinnungslosigkeit mit rotem Kugellagerfett einfetten! Kleinere Kräfte minimieren seinen Verschleiß, soviel ist klar.

  3. Schlau: Kaufen Sie bei Polo einen Default-Kupplungszug. Dem sein Köpchen ist genausogroß wie die Bohrung im Kupplungshebel, aber aus Messing. Das Zeug kann man schmieren, und es hält. Ich würde gerne schreiben wie lange... nun... ist noch immer nicht kaputt...

    Nachtrag: inzwischen, nach ca. 10000 km ist das birnenförmige Köpfchen gerissen. Es was fehlerhaft gelötet: der untere, schlanke Teil war am Zug fest (und ist immer noch dran), der obere, dicke ist aber vom unteren abgerissen.

    Ich habe es inzwischen erneut gelötet, fahre jetzt aber erstmal mit einem Mauntenbeik-Zug herum. Der hat zwar nur 1,9mm Draht, aber dafür einen 6mm-Zylindernippel mit einem 1mm starken Plastik-Gleitstück.

    Nachteile: Am unteren Ende müssen Sie eine Klemmschraube festmachen (liegt bei).

4.1.2 Zugrückholfeder kaputt

Sie haben inzwischen keine Zugrückholfeder mehr, und die Seilzugsicherung ist auch schon längst zerbröselt? Sichern Sie den Zug mit einem Stück Elektrokabel oder Fahrradspeiche.

4.1.3 Niet an der unteren Kupplungshebelei

Bei Ihnen ist der Niet zwischen Blechlein und Hebel gerissen? Dann nehmen Sie hinfort eine Inbusschraube M5, mit 2 Kontermuttern, als äußere gern eine Stopmutter (auch: ''selbstsichernde Mutter'' oder ''Nylstop'').

4.1.4 Das Blechlein, das dieser Niet gehalten hatte

Das Blechlein ist endlich zerrissen? Dann lassen Sie uns die Endlösung dranbauen:
  1. Nehmen Sie eine alte Fahrradbremse, und sägen Sie 3 cm von dem Stück ab, wo das Bremskabel vorher dransaß. Entgraten.
  2. Bohren Sie am anderen Ende ein Loch (Durchmesser 5, besser M5).
  3. Benutzen Sie hinfort eine Innensechskantschraube M5 als Niet: durchgesteckt und am anderen Ende mit zwei Muttern gekontert, als äußere gern eine Stopmutter (auch: ''selbstsichernde Mutter'' oder ''Nylstop'').
    (Das Gewinde im Ex-Bremsenteil ist nur dazu da, das Spiel und somit dem Verschleiß zu minimieren, aber es taugt nicht zum Kontern von Muttern. Darum die 2 stählernen Muttern.)
  4. Schrauben Sie daran Ihren Mauntenbeik-Bremszug mit der Standard-Seilklemmschraube, die hoffentlich noch an der Bremse dran war, fest.
Achten Sie dabei darauf,
  1. daß die Klemmschrauben-Mutter auf der Seite ist, an die Sie besser rankommen, wenn der Ritzeldeckel ab ist;
  2. daß der Mauntenbeik-Bremszug auf derselben Seite an dem Fahrradbremsenstück sitzt wie der Hebel an dem Schneckenteil.

5. Bremse

5.1 Überholen der Vorderradbremse

5.1.1 Tests

Test1: Ziehen Sie die Bremse.

Diagnose1: Wenn der Bremshebel jetzt am Lenker anliegt, ist entweder der Bremsgriff verschlissen oder verbogen, oder Sie haben Luft in der Bremse, oder der Bremssattel ist festgegammelt.

Diagnose2: Wenn das Bremslicht (bei eingeschalteter Zündung) nicht geht, ist entweder die Birne durchgefegt (versuchen Sie die Fußbremse), oder der Bremslichtschalter ist, wie üblich, defekt.

Achtung! Ein funktionierender Bremslichtschalter ist eine Kuriosität! Behandeln Sie ihn ungleich behutsamer als rohe Eier ohne Schale!

Achtung! Einen funktionierenden Bremslichtschalter baut man nur im Notfall ab! (Z.B. bevor man den Bremsgriff abbaut.) Man stellt dabei die Maschine auf eine Fläche von mindestens 4x4m, auf der man alle Teile von der Größe einer M3x5-Schraube oder eine heruntergefallene gefärbte Kontaktlinse oder einen Streichholzkopf aus 10m Entfernung sehen kann.

Achtung! Beim Auto diagnostiziert man Luft in der Bremse, indem man prüft, ob die Bremswirkung nach Pumpen am Bremspedal steigt. Bei der GS400 ist der Pumpeffekt serienmäßig eingebaut und läßt keinen Rückschluß auf Luft im Bremssystem zu.

Aber nun lassen Sie uns prüfen, wie es der Bremse geht.

5.1.2 Bremssystem entlüften

Wenn die Diagnose es verlangt:
  1. Kaufen Sie 1/8l Bremsflüssigkeit und wechseln Sie die Flüssigkeit aus, sie ist sowieso schon älter als 2 Jahre.
  2. Schauen Sie Ihre Entlüfterschraube genau an. Die von Honda sind aus besserem Material und passen perfekt - wenn sie exakt gleichgroß sind.
  3. Lösen Sie die Entlüfterschraube (am Bremssattel), nachdem Sie einen durchsichtigen Schlauch darübergesteckt haben (sehr gut: Batterieentlüfterschlauch. Er paßt, wenn er leicht angewärmt wird.). Pumpen Sie die alte Flüssigkeit heraus, spülen Sie mit einem Schluck frischer nach.

  4. Zum Entlüften müssen Sie die Entlüfterschraube mindestens 1/2, besser 1 ganze Umdrehung lösen. Reservoir nachfüllen. Halten Sie den Schlauch über der Entlüfterschraube geknickt: so können Sie luftblasenhaltige Flüssigkeit herauspumpen, und sie kann nicht wieder zurück.
  5. Pumpen.
    Wenn keine Luftblasen mehr kommen, drehen Sie die Entlüfterschraube wieder zu und ziehen dann den Schlauch ab. Reservoir nachfüllen.
  6. Voll der Kreischer: Druckentlüftung
    1. Schraube zudrehen.
    2. 3x pumpen (der Bremshebel wird dabei fühlbar härter) und halten.
    3. Schraube 1/2 Umdrehung öffnen und wieder schließen.
    4. Wiederholen bis keine Härtezunahme mehr stattfindet.
    Der Witz ist dabei: Normalerweise müssen Sie schnell pumpen, denn die Luftblasen steigen in dem Schlauch immer nach oben.
    Aber wenn Sie sie unter Druck setzen, werden sie kleiner und sind deshalb nicht mehr viel leichter als die umgebende Bremsflüssigkeit. Dann können Sie sie auch nach unten pumpen.
  7. Anschließend probieren Sie die Bremse auf einem großen, völlig leeren Parkplatz aus. Gefährden Sie dabei weder sich noch andere.
  8. Anschließend dürfen Sie langsam wieder auf die Straße. Fahren Sie aber die ersten 50 km so, daß im Ernstfall die Hinterradbremse reicht!

6. Elektrick

6.1 Funktion des Ladesystems

Zur Funktionsweise sieh wiring.htm.

6.2 25 Jahre alte Steckverbinder

Der zweite Knackpunkt sind die Steckverbinder. Die sind bei diesem edlen alten Mopped manchmal ganz unedel korrodiert und ohne Spannkraft,

Schrauberei 1: alle elektrischen Verbindungen bei einer Ganz-Überholung trennen, entrosten, nachbiegen und fetten. Werden Sie spätestens dann tätig, wenn irgendwelche Steckverbinder sich verfärbt und/oder verbogen haben.

Bei den Vielfach-Steckverbindern ist das schwierig. Niemand hat Lust, all die kleinen Buchsen da herauszufummeln, nur um sie nachzubiegen. Es genügt aber, die Stecker mit einer spitzen Zange zu tordieren.

Bastelfreaks benutzen die Mehrfach-Verbinder aus dem Baumarkt, Sie sehen aus wie ein kleines Buch, mit einem Doppel-U-förmigen Metallclip.

6.3 Keine Masse am Luftfilterkasten

Der Luftfilterkasten trägt fast alle elektrischen Teile, ist aus Metall und in Gummibüchsen aufgehängt. Manche Teile beziehen ihre Masse aber vom Luftfilterkasten.

Bauen Sie ein stabiles Kabel von einem zuverlässigen Massepunkt (zB Motorhalteschraube oder Batterie-Minuspol) zum Luftfilterkasten, und messen Sie's nach.

6.4 Billige Batterie

Billige Batterien haben wenig Kapazität (was immer das ist).

Kaufen Sie einen 500uF (MikroFarad) Elko (Elektrolytkondensator), löten Sie zwei flexible Kabel an seine Beinchen, klemmen Sie Minus an Masse und Plus an Batterie-Plus. Werfen Sie den Motor an und messen Sie bei 3500rpm (oder mehr) die Batteriespannung. Es sollten 14,3 bis 14,6 V sein.

6.5 Honda-Gleichrichter-Regler

Ein Bekannter von mir hatte in seiner GS400 einen Honda-Gleichrichter-Regler. Er hatte an seiner Maschine auch immer genug Saft auf der Batterie (für den Anlasser) und nie zuviel Spannung an den Birnen (keine zahlreichen Birnentode). Das Ding muß wirklich gut sein.

Nachtrag 16.20.2002: Ich hab jetzt auch einen, nachdem mir mein Gleichrichter explodiert ist. Die drei gelben Kabel kommen an die drei Kabel, die aus der Lichtmaschine kommen. Das Rote an Batterie-Plus, Das grüne an Masse (Honda halt), das schwarze an orange oder auch an Batterie-Plus.

Zum Batterie-Laden immer Batterie ausbauen!

Es ist ein schwarzer Kasten mit Kühlrippen und sechs Kabeln: drei gelbe, ein grünes, ein rotes, ein schwarzes. Die drei gelben kommen an die Lichtmaschine. Das rote ist der Ausgang des Gleichrichters und kommt an den Pluspol der Batterie. Das grüne kommt an Masse (Bei Honda ist Masse grün). Das schwarze ist der Ausgang des Reglers und kommt an die 12 V-Leitung, die vom Zündschalter freigeschaltet wird - die ist bei Suzukis orange.

Achtung!

  1. Schließen Sie das grüne Kabel an einen zuverlässigen Massepunkt an, sonst geht der Regler kaputt. Testen Sie den Luftfilterkasten eingehend auf Masseanschluß, oder machen Sie es besser gleich irgendwo am Rahmen fest.
  2. Das schwarze Kabel darf theoretisch auch an den Pluspol der Batterie. Herr Honda hat das so gemacht, damit man die Batterie beim Fremdladen nicht vom Rest des Moppeds trennen muß.
    Mein Rat: Machen Sie es richtig: Schließen Sie das schwarze Kabel an das orange an Ihrer GS400 an, und diskonnektieren Sie die Batterie IMMER beim Nachladen.

6.6 Polrad auseinandergefallen

Gelegentlich fallen einzelne Magnete aus dem Polrad. Dann geht der Motor unter Schleifgeräuschen immer langsamer und bleibt schließlich stehen.

Es gibt zwei Sorten Polräder: welche mit drangenieteten Einzelmagneten und welche mit einem großen, massiven, einzelnen Magnetring. Die zweite Sorte geht nie kaputt.

Die erste Sorte wirft auch dann noch genug Strom, wenn man den herausgefallenen Magnet einfach wegläßt; auch die dabei erzeugte Unwucht schadet nichts. Und dem Spulenpaket schadete das in beiden Fällen auch nicht, sagt mein Ohmmeter.

6.7 Oh Shit! Kurzschluß im Alternator

siehe moptur5.pdf, ziemlich gegen Ende.

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Verbesserung des Serienzustandes der GS 400

This document was generated using the LaTeX2HTML translator Version 99.1 release (March 30, 1999)

Copyright © 1993, 1994, 1995, 1996, Nikos Drakos, Computer Based Learning Unit, University of Leeds.
Copyright © 1997, 1998, 1999, Ross Moore, Mathematics Department, Macquarie University, Sydney.

The command line arguments were:
latex2html -no_navigation -show_section_numbers -split 0 -no_parbox_images gsverb.tex

The translation was initiated by on 2005-10-14


Fußnoten

... Fahrzeug-ABE.1
Natürlich erlischt nicht die ABE, aber Ihr Fahrzeug erfüllt sie nicht mehr. Damit erlischt automatisch auch Ihr Versicherungsschutz.

Merke: Ein Schweißpunkt am Auspuff zuviel, und Ihre Haftpflicht zahlt nicht mehr!!!




2005-10-14