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Die Geschichte der Stadt Weissenburg im Nordgau


 

Der Weissenburger Raum stand durch die Jahrhunderte hin im Schnittpunkt bedeutender historischer Stroemungen. Die Lage am Jurarand war von hohem strategischen Wert. Schanzen und Waelle von Befestigungsanlagen sind schon seit vorgeschichtlicher Zeit nachzuweisen.

Dieser Vorteil veranlasste auch die Roemer, bei der Grenzziehung durch den Limes das Weissenburger Gebiet in ihr Herrschaftsgebiet einzubeziehen. Mit der Eroberung, bzw. dem Fall des Limes im 3. Jahrhundert durch die Alemanen wird das Wissen in diesem Bereich zwar spaerlicher, aber wir duerfen annehmen, dass diese erste germanische Landnahme das spaetere Siedlungsbild suedlich des Limes vorgezeichnet hat.

Als um 500 der Franke Clodwig die Alemannen unterworfen hatte, breitete sich in der folg-  enden Merowingerzeit das Christentum aus. Die Franken waren fuer nahezu 4 Jahrhunderte die politisch und militaerisch fuehrende Macht des christlichenAbendlandes. Sie ordneten Ale- manen, Thueringer, Baiern und Sachsen in ihre Macht ein. In ihren Reiche wurden die fuer die mittelalterliche Welt entscheidenen Formen der Vasalitaet, des Lehenswesens, der   koenig- lichenHerrschaft und der Beziehungen zwischenKoenigtum und Kirche entwickelt.

Fuer diese Familiengeschichte der Hirschmaenner, welche seit 650 Jahren in dieser Stadt leben, soll die ihre Geschichte der Stadt in 2 Abschnitte unterteilt werden:

    1. Von der Roemerzeit bis Karl dem Grossen
    2. Die mittelalterliche Stadt Weissenburg im Nordgau
Damit scheint die Geschichte der Stadt hinreichend definiert, hat sie doch kontinunierlich von spaeten 15. Jahrhundert an, an Bedeutung verloren.
 
  1. Von der Roemerzeit bis Karl dem Grossen
  2.   Die Eroberung Germaniens durch die Roemer, mit der die schriftlose "vorgeschicht- liche Zeit endet, begann im Donauraum 15. N.Chr., als durch einen Feldzug der  Stief-
    soehne des Kaisers Augustus,  Tiberius und  Drusus,  das Land  bis zur Donau unter- worfen wurde. Um 90 n.C. unter dem Kaiser Domitian wurde die Grenze nach Norden  vorgeschoben. In diese Zeit faellt die Gruendung der Kastelle in Gnotzheim, Weissen- burg und Pfuenz, durch die die damalige Nordgrenze des roemischen Imperiums ange- zeigt wurde.

    Diese Noedgrenze von ungefaehr 550km wurde mit einemWall, dem Limes, welcher sich zwischen Donau und Rhein erstreckte, gesichert. Ungefaehr 23km dieses Walles erstrecken sich im heutigen Landkreis Weissenburg, was die 2000-jaehrige Geschichte der Stadt begruendet hat.

    Denn es wurden in einiger Entfernung hinter dem Limes "Kastelle" errichtet, in denen die Truppen des Imperiums stationiert waren. Eines davon war im heutigen Steinlein- furth, einem westlichen Vorort des heutigen Weissenburgs. Dieses Kastell, mit dem Namen Biriciana beherbergte die Ala I. Hispanorum Auriana, eine Reitertruppe von ungefaehr 500 Soldaten.
    Hiermit begann die Geschichte der kleinen Stadt. Anders als in Ladenburg, einer Stadt im Norden Baden- Wuerttensberg, hat Weissenburg nie den Versuch unternommen, die Geschichte der Ansiedlung und die des Kastells auseinander zu halten. Beide werden in der Literatur der Stadt immer als Biriciana zitiert. Obwohl es Hinweise gibt,das Weissen
    burg das bereits von Ptolemaeus erwaehnte Alcimoenis sein koennte, welches er mit 47grad30’n.B. und 32grad30’L vermessen hat.

    Im Vergleich mit dem antiken Augsburg, welches er ebenfalls vermessen hat, ist die Differenz der Breite 1grad10’. Gemeinhin wird heute angenommen, dass Ulm jenes Alcimoenis ist, jedoch es liegt nur 5’ noerdlicher als Augsburg. Es liegt der Schluss nahe, dass es sich um eine Stadt handeln muss, welche noerdlicher als Ulm liegt. Volz, ein Weissenburger Chronist hat in seinem Buch:" Die Geschichte der Stadt Weissen-   burg im Nordgau" schreibt:
    "Diese Vermutung wuerde bis zur hoechsten Wahrscheinlichkeit kommen, wenn mann da und dort Spuren einer alten Stadt antraefe. Allein die hat mann , wenigstens bis hier-  her, auch in Ulm nicht gefunden." Das hat sich aber in letzter Zeit grundlegend geaend- ert.
    Es wuerde der Stadt gut anstehen, sich dieser Hinweises noch einmal wissenschaftlich zu beschaeftigen, das Ergebnis koennte schlechstenfalls der Ausschluss dieser  Moeg- lichkeit sein. Andererseits begaenne die Geschichte der Stadt im ersten Jahrhundert.

    Weissenburg, oder sein Pendant im ersten und zweiten Jahrhundert, muss eine groessere Anseidlung gewesen sein. Die Logistik fuer 500 Soldaten nebst Pferden war fuer jene Zeit immens. Es bedurfte einer Anseidlung oder Stadt, in welcher die Familienmit- glieder der Truppe untergebracht wurden, Nachschub an Verpflegung fuer Ross und Reiter, Instandhaltung der militaerischen Anlagen, das alles benoetigte Menschen und Hilfsmittel, welche niemals hinter mit Balustraden des Kastells leben, bzw gelagert werden konnten. Man kam sicher davon ausgehen, das fuer jeden stationtierten Sold- aten zwei bis drei Personen ausserhalb des Kastells lebten, welche als reibungslose soziale funktionieren der militaerischen Einheit gewaehrleisteten. Fuer damalige Ver- haeltnisse, eine grosse Stadt, an der Nordgrenze des Reichs gelegen, welche sicherlich in der Archiven des Imperiums ihren Niederschlag gefunden hatte. Weissenburg bot fuer die Ansiedlung des Kastells ideale Voraussetzungen. Es lag strategisch geschickt auf einem Gelaendevorsprung ueber den Taelern der Schwaebischen Rezat und des Bruehl- baches und hatte in seinem Umkreis reichlich gutes Wasser – ein fuer die Roemer der da maligen Zeit unerlaessliches Requisit.

     Beim grossen Anstrum der Alemanen im Jahre 259/260 n. Chr. mussten die Roemer das Land noerdlich der Donau entgueltig aufgeben. Mit grosser Sicher-heit wurde das Kastell zerstoert, was aber geschah mit der grossen Ansiedlung? An mehreren Stellen der Liter- atur ueber Weissenburg ist zu lesen, das an Stelle der heutigen Schranne ein Merkur-tempel gestanden hatte, welche in der Merowingerzeit zur Martinskapelle umfunktioniert wurde(siehe obige Abbildung).
    Falls dem alles so ist, so kann davon ausgegangen werden, dass Weissenburg seit der Roemerzeit bestanden hat um von den siegreichen Alemanen ebenfalls als Ansiedlung benutzt wurde, was praktisch und logisch ist. Verstaendlicher Weise gibt des in dieser 2. geschichtslosen Zeit keine Aufzeichnungen, woher sollten die Alemannen auch lesen und schreiben koennen?
    Weissenburg tritt wieder ins Licht der Geschichte im 8. Jahrhundert durch die Wuelzburg. Es wird berichtet, dass der Frankenkoenig Pippin dieses damalige Kloster 764 gestiftet hat. Volz hat angeblich 1835 eine alte Handschrift besessen, welche ausfuehrte:
    "Erstlich ein Kloster, Benektiner Ordens, Nachmals aus paebstlicher Be-willigung ein stift bei Weissenburg der Reichsstadt im Nordgau, oberhalb der Stadt gegen Auf-gang der Sonne, auf einem sehr lustigen hohenBerg gelegen, ward anfaenglich von den christlichen, gottesfuerchtigen, auch grossmaechtigen Koenig von Germanien und Frankreich Pippino gestiftet, als man zaehlt nach Christi unseres lieben Hern und Heiland siebenhundert vier und sechzig Nehmlich also, als hochgemeldter durch- lauchigster Fuerst und Koenig in dem Nordgau von wegen der grossen Menge des gewildes, so sich damals dahin hat begeben, jaget, und solchem nacheilet, ist er auf wilzburg kommen, welcher Berg dazumal allenthalben ganz ungebauet, holzig und wild, auch zu menschlicher Wohnung noch ganz unbequem ware. Alda er aus Muedigkeit mit einem sanften Schlaf von wegen der Lustigkeit des Ortes umgeben, und an einem sehr schoenen gruenen Baum entschlafen, und aus goettlichen Eingebnug bewgt und nochmals befohlen. Allda ein Cappellein, in der Ehre des heiligenBischoffs Sanct Nicolai zu bauen, welches allda ausserhalb des Klosters auf heutigen Tag noch stehet und gesehen wird, aber aus Unfleiss schier wird eingehen"

    In der Mitte des 7.-Jahrhunderts sollen die Franken in Weissenburg einen Koenigshof eingerichtet haben, Anlass genug fuer den Frankenkoenig Pippin die Gegend zu  be- suchen und auf der Wuelzburg zu jagen.
    Sein Sohn "Karl der Grosse" lenkte wiederum das Interesse auf die Gegend. Ratgeber des Koenigs hatten ihn zur Ueberzeugung gebracht, dass es mittels eines Kanals moeglich waere die Fluss-systeme Rhein und Donau zu verbinden. Er brach sogleich mit grossem Gefolge in die Gegend auf und im Herbst 793 wurde mit dem Bau der "Fossa Carolina" begonnen. Zwischen den Fluessen Rezat und Altmuehl wurde ein Graben von 2000 schritt Laenge und 300 fuss Breite angelegt, jedoch vergeblich. Denn infolge unaufhoerlicher Regenfaelle und des sumpfigen Bodens stuerzte der Graben immer wieder ein. Aufstaende der Sachsen jedoch setzten fuer den Koenig andere Prioritaeten und so gab er nach 55 Tagen Arbeit mit 6000 Arbeitern das Vorhaben auf. Fuer ein oder zwei Jahrhunderte war es wiederum sehr still um Weissenburg, dass sich vorbereitete seine geschichtliche Bedeutung im Mittelalter auszufuellen.
     

  3. Die mittelalterliche Stadt Weissenburg im Nordgau
Wie bereits angefuehrt wird Weissenburg zum erstenmal 793 geschichtlich erwaehnt, als Karl der Grosse den Kanal zwischen Rhein und Donau bauen wollte. Der Nordgau ist noch ein Ueberbleibsel einer alten Einteilung Germaniens und Gau bedeutet soviel wie Bezirk;Breis- gau z.B. ist bis zur heutigenZeit erhalten geblieben.

Weiterhin in 897 uebergab der ostfraenkische Koenig Ludwig der Deutsche dem Kloster Metten ein Waldgebiet, das Dorf Suffersheim, Besitzungen, die zu seiner "Villa Uuizinburc" gehoerten. Diese Urkunde ist die erste schriftliche Erwaehnung der Stadt.
Im Praeceptum Conradi von 1029 heisst die Stadt Wizenburch, in der Schenkungsurkunde Kaiser Ludwigs von 1338 Wizzenburg, es findet sich auch Wizzenburg und Weizenburg. Bei Volz findet man, dass im Jahre 1262 die Stadt durch Ludwig den Strengen von Bayern belagert, eingenommen, verbrannt und dem Erdboden ganz gleich gemacht worden. Der Sage nach soll damals die Stadt gegen Emetzheim zu im sogenannten Steinleinsfurth ge-standen haben
Welche Koexistenz, wenn man bedenkt das gerade hier vor genau tausend Jahren das Roemerkastell verwuestet wurde. Am besten laesst sich die Geschichte einer Stadt an ihren Bauwerken festmachen. So wurde im Jahre 1378 das Oberhochtor weiter ausgebaut und fertigestellt. Im Jahre 1372 wurde mit dem Bau der Stadtmauer begonnen. In dieser Zeit begann der Aufstieg Weissenburgs, dass bereits1029 zu einer unmittelbaren kaiserlichen freien Reichsstadt erhoben wurde, das letzlich bedeutete dass sie direkt dem Kaiser unter-stellt war.

Die Jahre 1360 bis 1480 koennen als die Bluetezeit der Stadt angesehen werden. In dieser Zeitspanne, gegen 1450 kam dem auch der erste Hirschmann, der damals ueber 50 Jahre alte Jabok Hirschmann mit Sohn und Enkel Claus nach Weissenburg.

Waehrend dieser Zeit herrschte Bautaetigkeit und sie gab der Stadt ihr heutiges mittel- alterliches Gesicht. Im Jahre 1480 brach die Finanzwirtschaft der Stadt zusammen. Allein die Zinsverpflichtungen fuer aufgenommene Darlehen ueberstiegen die jaehrlichen Einnahmen. Der Buergermeister Rosenstiel wurde wegen eines Peculats ( Veruntreuung des oeffentlichen Schatzes) zum Fenster des Rathaus hinaus, aufgehangen. Die Vornehmsten des Rates kamen ins Gefaengnis. Die Stadt erholte sich zwar, erlangte jedoch nie wieder das Gewicht vergang- ener Tage. Das mag auch damit zusammenhaengen, dass fast unmittelbar danach die Stadt in die Reformationswirren gezogen wurde, welche schliesslich im schrecklichen dreissigjaehrigen Krieg endeten.

Schon im Jahre 1524 oeffnete sich Weissenburg der Reformation. Mit Ruecksicht auf den Kaiser, den eigentlichen Stadtherrn, taktierte der Rat zunaechst vorsichtig, schloss sich aber 1530 den Unterzeichnern der Augsburger Konfession an.

Diese Entscheidungen lagen ausschliesslich in den Haenden des Rats. Die 13 Herrn des inneren Rats wurden 1377 um 26 Ratsherrn erweitert. Der Stadtschreiber und ab defruehen 17.-Jahrhundert der Syndikus wurden zum Rat hinzugewaehlt. Diese Ratsherrnherrschaft war eine Oligarchie und wurde von wenigen Familien beherrscht. Unter ihnen auch, wenngleich in einer untergeordneten Rolle, die Familie Hirschmann, welche Ratsherrn Buergermeister und einen Stadtschreiber stellte.

Interessant war auch die Berufsgliederung der Stadt: Die Mehrzahl der Buerger zwischen 400 und 600 betrieb ein Handwerk und daneben Landwirtschaft. In 1688, also zur Zeit des Michaelund des Johann Leonhart Hirschmann, gab es 39 Baecker und 38 Metzger, die z.t. gleichzeitig Braeuer und Wirte waren.

Die zweifellos schwerste Last in ihrer Geschichte hatte Weissenburg waehrend des 30- jaehr-  igen Krieges zu ertragen: Pest und Kriegswirren dezimierten die Einwohnerschaft auf weniger als die Haelfte.
Um dieses Leiden zu beschreiben wird ein weiteres Mal Volz zitiert: 

" Am 25. Mai 1632 wurde die hiessige Stadt durch den oesterreichischen Oberst Krazer von Regensburg aus mit ohngefaehr 14000 Mann ueberzogen und belagert, und da Sperreuter mit den versprochenen Succurs zu lange zoeg-erte und zu spaet ankam, so musste sich die Stadt am 27. Mai, also nach zwei Tagen uebergeben. Ganz gegen den Uebergabeaccord wurde die Stadt total gepluendert, ihrer viele, sonderlich Schweden, den-en doch mit Sack und Pack abziehen zu duerfen verspr-ochen worden, auf den Tod gehauen, ge-schlagen, geraitelt, Frauen und Jung-frauen geschaendet, und zum theil mit fortgefuehrt, Heren des Rathes und Buerger in Arrest genommen, und 7/4 Jahre darinnen gehalten, die Stadt mit hoechster Gefahr fuer dieselbe in Brand gesteckt, und die Thore offen gelassen, so dass alles Raubgesindel ohne Anstand in hiesiger Stadt Einlass hatte. Auch mehr als 10 Einwohner sind hier getoetet worden. Eine nicht ungewoehnliche Misshandlung jener barbar-ischen Zeit war auch die, dass die rauhen Krieger dem fried-lichen Stadt- oder Landbewohner Mist-jauche oder andere ekelhafte Fluessigkeiten mit Gewalt einschue-tteten, den so Ge-quaelten niederwarfen und mnit Fuessen traten. Eine solche Operation hiess den "schwedischenTrunk" geben.

Weitere Quellen:

 Im Jahre 1634 hielt die Pest so stark an, dass ausser den in den ordentlichen Processionen begrabenen 642 Personen, 380 von dem Todtengraeber auf einem besondern Waegelein, dessen Raeder mit Filz beschlagen waren hinausgefuehrt und begraben wurden. Die Stadt wurde so leer, als waere sie ausgestorben.
Am 24. Oktober 1648 wurde in Osnabrueck und Muenster die Friedensinstrumente nach dreizehnjaehrigen Unterhandlungen unterzeichnet, Deutschland, im Blute schwimmend und von Brandtruemmern erfuellt, vernahm fast unglaeubig die Botschaft, sein Jammer sollte enden.An dieser Stelle soll noch einmal eine laengere Passage aus dem Volz zitiert werden, da die Greuel und Schrecken dieses 30-jaehrigen Krieges nicht unmassgeblich den deutschen Volkscharakter beeinflusst hat, wie bereits 1835 vorausgesehen:
"Allso endete sich der namenlos schreckliche, ein volles Menschenalter ueber Deutschland gelegene Krieg. Schon in den ersten Jahren harre er weitaus den groessten Theil des Reichs dergestalt verwuestet, dass das allgemeine Elend unertraeglich schien, spaeter schwang er seine Geisel auch ueber zuvor verschonte Laender, und haeufte ein Maas des Jammers ueber alle, fuer welches keine Sprache keinen Ausdruck hat. Deutschland bis in seine verborgensten Winkel mit Blut getraenkt, und mit Truemmern erfuellt, war nahe daran, in voellige Barbarei zu versinken, oder eine grosse Wueste zu werden. Ueber verheerten Saatfeldern trauerte mutlos der Landbau, aus den zerstoerten Werkstaetten floh verzweifelt aller Gewerbefleiss, alle friedliche Kunst, Wissenschaft und Sitte wich dem fortbrausenden Kriegslaerm, oder erlag unter rettungsloser Verarmung. Ohjne Sicherheit, Credit und Geld erstarb der Handel, kein freundlicher Austausch mehr, nur Raub galt als Mittel der Erwerbung, keinTrost, keine Rettung fuer die Buerger, der Soldat allein herrschte in der eisernen Zeit. Zu den Fahnen also floh, wer noch die Kraft in sich fuehlte, um nicht fortan Beraubter zu seyn, gesellte man sich zu den Raeubern. Dies war die Wirkung der Kriegsmanier, welche erst Mannsfeld ( mit anderen Abenteuern ) in Uebung gesetzt, Wallenstein aber zur furchtbarsten Ausdehnung gebracht hatte, und welche nach ihm alle uebrigen Heermeister beobachteten. Der Krieg selbst musste den Krieg zahlen, und schonungslos, mit der unbaendigsten Verschwendung ward das Mark der Laender ausgepresst und verzehrt von Freund und Feind. Die Soldaten, meist ohne Teilnahme an der Sache, ohne Pflicht und Liebe fuer ein Vaterland, blos des Soldes und Raubes willen fechtend, von ehrgeizigen und tollkuehnen Fuehrern ruecksichtslos in Schlachten und Stuermen hingeopfert, ja nach den Kriegswechseln oft dem Hunger und den haertestenMuehseligkeiten preis, forderten, so oft Gelegenheit winkte, Raub und Lust als einen von Rechts wegen ihnen gebuehrenden Lohn, die Stimme der Menschlichkeit verstummte unter dem fortwaehrenden Toben der Leidenschaften oder des Mangels, und das Beispiel des Fuehrers rechtfertigte Gewaltthaetigkeiten des Haufens. Noch jezt sind Spuren dieser Kriegsverwuestung in manchen Gegenden Deutschlands unverwischt, und das lange Zurueckbleiben unseres Vaterlandes gegen einige andere Staaten in Verfeinerung, Wohlhabenheit und Kunst mag mit den Leiden des dreissigjaehrigen Krieges erklaert werden."

Nach dem dreissigjaehrigen Krieg verlor Weissenburg endgueltig seine geschichtliche Bedeutung, es versank zur kleinen mittelfraenkischen Stadt, welche in letzter Zeit durch seine Funde aus der Romerzeit nicht unerhebliches Aufsehen erregte: Also doch Alcimoenis?

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