Katholische Kirchengemeinden St. Gereon - Vechelde und St. Elisabeth - Wendeburg

Geschichte der kath. Kirchengemeinde St. Gereon

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Inhalt
 
Vorwort von Pfarrer Matthias Kreuzig (aus der Festschrift "40 Jahre St. Gereon 1956-1996")
 
 
Chronik: 50 Jahre Gemeindeleben in St. Gereon
 
Die Anfänge mit Erzpriester Schreiber
Pastor Kuhna übernimmt die Gemeinde
Der Kirchbau
Die Erhebung zur eigenständigen Pfarrgemeinde
Der Pfarrverband Vechelde - Wendeburg mit Pastor
Die Erweiterung des Pfarrheimes
Der Glockenturmbau
Im Vechelder Pfarrhaus brennt wieder Licht
Blick in die Zukunft
 
 
 
Das Programm der Festwoche 40 Jahre St. Gereon 1996
 
 
 
Link: Beschreibung und Fotos der Kirchen St. Gereon - Vechelde und St. Elisabeth - Wendeburg
 
 

Vorwort von Pfarrer Matthias Kreuzig zum 40jährigen Kirchweihfest 1996

Als am 12. August 1956 der Generalvikar Prälat Dr. Offenstein die Kirche des Hl. Gereon in Vertretung des Diözesanbischofs Erzbischof Dr, Joseph Godehard Machens benedizierte, ging für die Mitglieder der Pfarrvikarie Vechelde ein langersehnter Wunsch in Erfüllung: endlich einen festen Ort zu finden für die vielen Anliegen und Bitten, mit denen Menschen nicht irgendwohin, sondern nur zu dem gehen wollen, dem sie das Vertrauen entgegenbringen, daß ihr Leben gelingen kann, trotz aller gegenteiligen Erfahrungen aus einer Zeit großer Enttäuschungen, bei dem sie Heimat spüren und Wurzeln schlagen wollen nach aller Heimatlosigkeit und aller Entwurzelung der Jahre vorher. Und sie sind dafür weite Wege gegangen...

In dem Bau der Kirche bekam die Gemeinde mit ihren Seelsorgern, Erzpriester Schreiber und Pastor Kuhna, den Ort geschenkt, an dem sich das oft verworrene und dunkle Bild der Welt, in der wir leben, lichtet, den Ort, wo Himmel und Erde sich berühren, wo Menschen zusammenfinden, die nicht durch Herkunft und Geburt, sondern durch ihre Zugehörigkeit zur Gemeinschaft der Glaubenden, der Kirche, Gemeinschaft erfahren und bilden und immer neu dazu gerufen werden, gemeinsam von ihrer Hoffnung Zeugnis zu geben: von Gott, der trägt und fähig macht, mitzutragen; von Gott, der sich sein Haus nicht nur aus Steinen, sondern aus Menschen bauen will, die er ruft und denen er treu bleibt gestern, heute und immer. Und sie haben dieses Band der Zusammengehörigkeit erfahren dürfen: Hilfe kam von weither, und der Name der Kirche spricht davon bis heute.

Mit dem Bau der Kirche war es nicht getan: Gemeinschaften fanden sich, Raum wurde geschaffen, der Platz rund um die Kirche füllte sich, ebenso die Vielzahl von Menschen, die auf ihre Weise mit- und weiterbauen wollten  und es tun - bis heute. Die neuen Wurzeln haben ihre Kraft entfalten können. Langsam, manchmal nicht ohne Mühe, hat die junge Kirchengemeinde ihren Ort auch im Miteinander der örtlichen gesellschaftlichen Gruppen und im Bereich der Ökumene ihren Platz gefunden und füllt ihn gerne aus, nimmt in ihren Mitgliedern auch ihre Aufgaben in unserer Gesellschaft wahr. Nach vierzig Jahren Gott dafür Dank zu sagen und dieses große Geschenk zu feiern, ist gut und notwendig. Es ist notwendig, weil die Geschichte der Menschen und der Kirche von der Vergangenheit über die Gegenwart auf Zukunft hin ausgerichtet ist: Weil wir den Anforderungen der Gegenwart und Zukunft nur dann mit Vertrauen entgegentreten und sie annehmen können, wenn wir auf den Weg blicken, den wir bisher gegangen sind, und auf diesem Weg die Spuren Gottes feststellen, der uns bis hierher geführt und getragen hat. Das gibt uns das Vertrauen, daß es auch in der Zukunft nicht anders sein wird: Hier, in dieser Kirche, ist weiterhin der Ort, an dem Gott sein Haus unter uns baut, in dem er uns auch heute zusammenruft, und von dem aus wir unseren Auftrag in unserer Welt erkennen und wahrnehmen können.

Nach vierzig Jahren der Geschichte der Pfarrkirche St. Gereon und fünfzig Jahren der Geschichte der katholischen Gemeinde nach den Umwälzungen des großen und furchtbaren Krieges kündigen sich neue Herausforderungen an, von denen die Menschen bei der Weihe der Kirche nichts wissen konnten. In den Jahren des Auf- und Weiterbauens hat die Gemeinde den Raum und die Zeichen schaffen können, die der wachsenden Zahl der jüngeren und älteren Gemeindemitgliedern in den verschiedenen Gemeinschaften und Gruppen Platz und Orientierung bieten konnte. Wir alle denken an das Pfarrheim und den Bau des Kirchturms, das den Kirchenbau nach außen hin komplettierte und die unter unglaublicher Anstrengung vor allem des Pfarrers dieser Jahre, Pastor Theo Derks, die Pfarrgemeinde zu großen Leistungen und Anstrengungen herausgefordert hat. Jetzt ist die Zeit der großen Projekte - mit Ausnahme der Orgel - sicher vorbei und es gilt, durch die Zeiten zu bewahren, was die vierzig Jahre an Früchten getragen haben.

Wir stehen mitten in einer Zeit der großen Umwälzungen, diesmal sind sie in der Kirche und in der Gesellschaft nicht gewaltsam, sondern langsam und unmerklich an uns herangekommen: Die Kirche hat mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil einen neuen Aufbruch gewagt, und wir sind bis heute damit befaßt, nicht nur äußerlich, sondern innerlich diesen Weg für uns zu entdecken und zu beschreiten. In einer Zeit, in der mehrere Gemeinden sich einen Priester teilen müssen, suchen wir noch nach Menschen und nach Formen, damit uns die Mitte unseres Tuns, die gottesdienstliche Feier, weiter erhalten bleiben kann. Die vielen Gemeindemitglieder, die im Pfarrgemeinderat oder den vielen anderen Gruppen und Gemeinschaften Verantwortung übernommen haben und ihren Dienst in Gemeinde und Gesellschaft tun, werden noch mehr Verantwortung bekommen, vielleicht mehr, als ihnen heute bewußt ist. Wir alle, die zu dieser oder einer anderen Kirche oder Gemeinde gehören, werden mehr und mehr danach gefragt, was das Besondere an einer christlichen Gemeinde ist, was wir denen zu sagen und zu zeigen haben, die – wie es immer deutlicher wird – nichts oder wenig von dem kennen, was uns so wichtig geworden ist.

Am Ort, wo Himmel und Erde sich berühren, wo Gott sein Haus unter uns Menschen gebaut hat, bleibt er auch morgen und in Zukunft mitten unter uns und wird uns auf dem Weg durch die Zeit begleiten und führen. Vor vierzig Jahren war es so, und heute wird es so sein. Im dankbaren Blick auf diesen Weg wird es uns möglich sein, unseren Auftrag, ein Haus aus lebendigen Steinen zu sein, zu erfüllen. In unserer Pfarrgemeinde, an den Orten, wo wir leben und arbeiten, mit den Menschen, die Gott uns an den Weg stellt. Der Patron der Pfarrkirche, der Hl. Gereon, helfe uns dabei, zu bezeugen, was Gott versprochen hat: Ich will euch Hoffnung und Zukunft geben - in dieser Kirche, in meinem Haus, dem Haus des Gebetes.
Allen, die diese Festschrift zur Hand nehmen, Freude und dankbare Erinnerung an vierzig Jahren Geschichte der Pfarrkirche und der Gemeinde St. Gereon. Allen, die an unserer Festwoche teilnehmen, schöne Erfahrungen. Und allen, die Festschrift und Festwoche vorbereitet haben und durchführen – bei allen Mühen – die Freude daran, daß alles, was wir füreinander tun, zu einem großen Gewinn wird – für alle. Und: daß es trägt und mitzutragen hilft, nicht nur bis zum fünfzigjährigen Jubiläum, sondern bis ans Ziel aller unserer Wege, wo Gott steht und uns ein ewiges Haus als Heimat bereithält.

Herzlichst, Ihr
Pfarrer Matthias Kreuzig 



Chronik - 50 Jahre Gemeindeleben in St. Gereon

Die Anfänge mit Erzpriester Schreiber
Als nach den Zweiten Weltkrieg die große Vertriebenenwelle in den ostdeutschen Gebieten einsetzte, kamen viele Katholiken auch in den Vechelder Raum, so entstand die katholische Pfarrgemeinde Vechelde. Die Pfarrvikarie Vechelde gehörte zur Gemeinde St. Joseph, Goslarsche Straße in Braunschweig und umfaßte die politischen Gemeinden Vechelde, Vechelade, Wahle, Sierße, Bettmar, Liedingen, Bodenstedt, Vallstedt, Alvesse und Köchingen. Als erster Seelsorger kam im Mai 1946 Erzpriester Josef Schreiber aus Ottmachau/Schlesien nach Vechelde. Der katholische Zahnarzt Dr. Bode überließ ihm in seinem Hause zwei Räume.

Die ersten Wochentagsgottesdienste fanden in der Wohnung der Familie Karl König statt. Zu Anfang wurden die Sonntagsgottesdienste auf dem Saal bei Geldmacher und später in der evangelischen Kirche Vechelde gefeiert; zuerst nachmittags, dann morgens. Da die evangelischen Kirchen grundsätzlich nur alle zwei Wochen benutzt werden konnten, wurden die Sonntagsgottesdienste abwechselnd wie folgt gehalten: Erste Messe um 8.30 Uhr in Vechelde, Bodenstedt bzw. Köchingen und anschließend um 10 Uhr in Bettmar, Vallstedt bzw. im Vechelader Altenheim östlich der Ortschaft. Außerdem fanden wochentags Gottesdienste statt im Gasthaus Geldmacher in Vechelde, im Gasthaus Frie in Bodenstedt, im Gasthaus Wilke in Vallstedt sowie im Gasthaus Baars in Bettmar. In Sierße stellte Familie Förster ein Zimmer für die hl. Messe zur Verfügung.

Die Umstellung war für die Gläubigen, die durchweg aus rein katholischen Gegenden kamen, sehr groß, aber man war froh, einen eigenen Geistlichen zu haben und nahm die primitiven Verhältnisse gern in Kauf, da man hoffte, in ein oder zwei Jahren wieder in die alte Heimat zurückzukehren. Erzpriester Schreiber bemühte sich mit großem Geschick, in den auf zehn Ortschaften verteilten Gläubigen das Gefühl der Zusammengehörigkeit zu wecken und sie zu einer Pfarrfamilie zusammenzuführen. So hielt er für die Frauen jeden Freitag einen besonderen Frauengottesdienst und rief einen Pfarr-Caritasverband ins Leben.

Im Winter 1946/47 traf sich einmal in der Woche die Mannesjugend in der Wohnung des Erzpriesters Schreiber in der Hildesheimer Straße (bei Lenze). Die späteren Versammlungen der immer größer werdenden Schar der Jugend wurden zunächst bei Geldmacher, im Amtsgericht (heutiges Bürgerzentrum) und dann bei Bolz (Gasthaus „Weißes Roß") abgehalten. Hier wurden viele schöne Stunden verlebt.
Im Mai 1947 fand ein erstes Pfarrvergnügen bei Geldmacher statt. Vor vollbesetztem Saal gab es verschiedene Darbietungen der Jugend, das „Riesengebirgslied" sowie Tanz mit einer Kapelle. Im Herbst 1947 kam Bischof Machens aus Hildesheim nach Vechelde zur ersten hl. Firmung, die in der evangelischen Kirche stattfand.

Verbunden mit einem Pfarrvergnügen im Oktober 1947 bei Bolz war die Gründung der Kolpingsfamilie Vechelde. Präses der zunächst 40 Mitglieder wurde Erzpriester Schreiber. Zu Weihnachten 1947 wurde von der Jugend ein Krippenspiel bei Geldmacher und am darauf folgenden Sonntag in Vallstedt bei Wilke (Gaststätte „Zur grünen Allee") aufgeführt.
Im März 1949 feierte Erzpriester Schreiber sein silbernes Priesterjubiläum auf dem Saal bei Bolz. Es wurde zugleich sein Abschied von der Vechelder Pfarrgemeinde, denn Bischof Machens berief ihn zum Aufbau der katholischen Gemeinde nach Salzgitter-Lebenstedt, und im Tausch kam am 20. März 1949 Pastor Leo Kuhna nach Vechelde.

Pastor Kuhna übernimmt die Gemeinde
Pastor Kuhna übernahm gleich das Amt des Präsides bei der Jugend und der Kolpingsfamilie und führte zu den schon bestehenden Maiandachten noch zweiwöchentlich eine Maiandacht im „Kleinen Holz" bei Bodenstedt ein. Dort feierte die Gemeinde auch den Fronleichnamsgottesdienst und der Brauch der Kräuterweihe, der Gräbereinsegnung und der Roratemessen sowie der Haus- und Familiensegnung zum Beginn des neuen Jahres wurden eingeführt.

Da die Feier der Gottesdienste in den nüchternen evangelischen Kirchen und den oft unwürdigen Gasthausräumen stark litt, wurde auf eine schönere Bereitung der „Altäre" größter Wert gelegt. Pastor Kuhna bemühte sich sehr, die Liturgie, für viele der Gläubigen Neuland, zu pflegen und der Gemeinde nahezubringen und Verständnis dafür zu wecken. Bei seinen Bestrebungen wurde er unterstützt durch Fräulein Anastasia Kruppa, die auf seine Bitte vom Bischöflichen Amt als Seelsorgshelferin eingesetzt worden war.

Die Gläubigen waren zum größten Teil arbeitslos, sie hatten also Zeit, und ihre Wohnungsverhältnisse waren schlecht, so daß sie für eine Abwechslung dankbar waren. So pilgerten am 07. August 1949 viele Gemeindemitglieder anläßlich des Festes Maria Schnee zu einer Wallfahrt nach Ottbergen. Zur Stärkung des Gemeinschaftsbewußtseins dienten 1950 ein Ausflug der Jugend in die Lichtenberge, der Erstkommunionkinder in den Elm und der Frauen in den Harz. Im April 1951 gelang es Pastor Kuhna, vom Volkswagenwerk in Wolfsburg einen generalüberholten CCG-Wagen für 2.800 DM zu erwerben. Von nun an konnten die großen Entfernungen in der Pfarrvikarie schneller überwunden, Leute zu den Gottesdiensten abgeholt werden und viele Transportprobleme waren gelöst.

Das besondere religiöse Ereignis des Jahres 1951 war eine Volksmission, die vom 16. bis 29. September in der Pfarrvikarie durchgeführt wurde. Die Predigten der Redemptoristenpatres P. Netter und P. Roosen aus Köln-Mühlheim mußten in den Gasthäusern gehalten werden, da vom Landeskirchenamt Wolfenbüttel die evangelischen Kirchen nicht zur Verfügung gestellt wurden. Trotzdem nahmen überwältigende 80% der Gläubigen an den Predigten teil und 70% empfingen die hl. Sakramente. Zur Pflege des heimatlichen Kulturgutes wurde von den Vertriebenengeistlichen 1952 das „Kardinal Bertram-Werk" gegründet. Die Pfarrabende wurden von nun an im Rahmen dieses Werkes durchgeführt. Während einer Maiandacht in der evangelischen Kirche wurden 1952 die Banner der Jugend und der Kolpingsfamilie geweiht. Vom 29. August bis 26. September 1954 wurde in der Gemeinde eine Kapellenwagen-Mission durchgeführt. Der umgebaute Autobus stand für je eine Woche in Vechelde bei der Tankstelle Gerber an der Hildesheimer Straße 101 (ehemalige Esso-Tankstelle, heute Creativ-Küchenstudio) sowie in Bettmar, Bodenstedt und Vallstedt.

Der Kirchbau
Erzpriester Schreiber hatte schon früh den Plan, im verkehrstechnisch günstig gelegenen Vechelde, eine Kirche zu errichten. Nach mehreren vergeblichen Versuchen des Kirchbaus und einer langen Zeit der Ungewißheit erfolgte am 09. November 1955 um 15 Uhr der erste Spatenstich auf dem 2.900 m² großen Grundstück am Wahler Weg.
Zur Finanzierung der Kirche ging Pastor Leo Kuhna in Braunschweig und im Erzbistum Köln auf „Bettelreisen". Vom 29. November bis zum 07. Dezember 1955 hielt er in Köln Messen und 18 Lichtbildervorträge bei der Jugend über die Diasporasituation im niedersächsischen Zonengrenzland. Daraufhin übernahm die Mannesjugend des Erzbistums Köln die Patenschaft für den Bau und spendete beachtliche 70.000 DM verbunden mit der Bitte, die neue Kirche dem hl. Gereon zu weihen. Aus diesem Grund trägt die Kirche den Namen St. Gereon.

Bereits am 11. Dezember konnte die Grundsteinlegung der katholischen Kirche vorgenommen werden. Der Kirchenzeitung für das Bistum Hildesheim war dies folgende fünfzeilige Meldung wert: „Am 3. Adventssonntag wurde in Vechelde bei Braunschweig der Grundstein zu einer neuen Kirche gelegt. Der H. H. Propst Frese aus Braunschweig nahm die Grundsteinlegung vor." Bei der Grundsteinlegung wurde am 11. Dezember eine Urkunde mit folgendem Text in den Grundstein eingemauert:

„Anno Domini 1955. Am 11. Dezember 1955 wurde durch den Hochwürdigen Herrn Propst Franz Frese, Braunschweig, unter Anteilnahme vieler Priester der  Stadt und des Landkreises Braunschweig, Vertreter der Behörden und einer großen Zahl von Gläubigen aus der ganzen Umgebung der Grundstein zu dieser Kirche gelegt.
Zu dieser Zeit leitete Se. Heiligkeit Papst Pius XII. als 261. Nachfolger des Apostelfürsten Petrus die Heilige Katholische Kirche. Bischof der Diözese Hildesheim war Se. Exzellenz Dr. Joseph Godehard Machens, Dechant des Dekanates Braunschweig, Propst Franz Frese und Pfarrvikar der katholischen Pfarrvikarie Vechelde Pastor Rektor Leo Kuhna, früher Kaplan in Gleiwitz, St. Peter-Paul, Erzdiözese Breslau.
Bundespräsident war in dieser Zeit Professor Dr. Theodor Heuss, Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer, Ministerpräsident von Niedersachsen Heinrich Hellwege, Landrat des Kreises Braunschweig Robert Kugelberg, Oberkreisdirektor Helmut Meyer, Bürgermeister der Gemeinde Vechelde Heinrich Rischbieter und Gemeindedirektor Hermann Schlie.

Die Kirche wurde erbaut nach den Plänen des Diözesanbaurates Josef Fehlig in Hildesheim von dem Architekten und Kreis-Maurermeister Rudolf Friedrich in Destedt.
Wir verdanken in erster Linie dieses Gotteshaus der Hirtensorge unseres Hochwürdigsten Herrn Bischofs, aber auch der Katholischen Mannesjugend des Erzbistums Köln, welche die Patenschaft über diesen Kirchbau übernommen hat, und der Hilfe des Bonifatiusvereins in Paderborn. die Gläubigen selbst haben durch große Opferwilligkeit einen Teil der Kosten aufgebracht. Zur Pfarrvikarie gehören gegenwärtig außer der Gemeinde Vechelde noch die Gemeinden Vechelade, Wahle, Sierße, Bettmar, Liedingen, Bodenstedt, Vallstedt, Alvesse und Köchingen.

Schon vor dem ersten Weltkrieg 1914-18 wurden in Vechelde eine Zeitlang regelmäßig Gottesdienste für etwa 300 polnische Arbeiter abgehalten, die in der Jutespinnerei beschäftigt waren. Nach 1933 wurden für die Katholiken der Reichsarbeitsdienst-Einheiten in Vechelde und Bodenstedt zeitweilig Gottesdienste eingerichtet.
Im Verlauf des zweiten Weltkrieges 1939-45 kamen in den Jahren 1943/44 einige ausgebombte und evakuierte katholische Familien nach Vechelde, die von 1944 ab regelmäßig alle zwei Wochen zunächst in einer Privatwohnung, dann im Sitzungssaal des Amtsgerichtes die hl. Messe feiern konnten. Durch den Zustrom der Heimatvertriebenen jedoch wuchs die Zahl der Katholiken in der Pfarrvikarie Vechelde auf den heutigen Stand von 1601 Seelen an. Dankenswerterweise stellten damals die evangelischen Kirchengemeinden ihre Gotteshäuser den Katholiken zur Verfügung, wo auch bis jetzt der Gottesdienst an den Sonntagen stattfindet. Als erster ständiger Seelsorger wirkte hier von 1946 bis 1949 Erzpriester Pfarrer Josef Schreiber aus Ottmachau, Oberschlesien.

Wir weihen dieses Gotteshaus nach dem Wunsch der katholischen Mannesjugend des Erzbistums Köln dem hl. Gereon. Als Namenspatrone wählen wir die hl. Hedwig, die Schutzheilige des deutschen Ostens, Maria Königin, die der friedlosen Welt den Frieden Gottes erflehen möge, und den hl. Bonifatius, den Schutzpatron unserer Diaspora. Möge dieses Gotteshaus den Wahrheitssuchenden eine Stätte des Trostes sein. Möge hier der Name unseres Herrn Jesus Christus stets gepriesen werden, der mit dem Vater und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in alle Ewigkeit. Amen."

Nun konnte die Firma Rudolf Friedrich aus Destedt mit der Errichtung der Kirche nach den Plänen des Diözesanbaurates Josef Fehlig beginnen.
Mit Wirkung vom 12. Dezember 1955 wurde die Nachbarvikarie Denstorf aufgelöst und die Orte Denstorf, Klein Gleidingen, Groß Gleidingen, Sonnenberg und Wierthe ergänzten die Pfarrgemeinde Vechelde. Wedtlenstedt wurde der Wendeburger Gemeinde zugeordnet. Aber auch die seelsorgliche Betreuung erfuhr Veränderungen. Nachdem Fräulein Kruppa zum 31. März 1955 nach Celle versetzt worden war, stellte das Bischöfliche Generalvikariat am 01. April 1956 Fräulein Brigitta Pajonk für ein Jahr als Seelsorgshelferinnen-Praktikantin in der Pfarrvikarie an.

Die Bauarbeiten an der Kirche gingen zügig voran, so daß am Mittwoch der Karwoche 1956 in schlichter Form Richtfest gefeiert werden konnte. Der Aushub der Kirchenfundamente, alle anderen Erdarbeiten und die späteren Grünanlagen wurden von den Gläubigen in Eigenleistung gemacht. Für die Finanzierung der Bänke war die Pfarrgemeinde zuständig. Dazu wurde vierteljährlich eine Haussammlung bei den katholischen Gemeindemitgliedern durchgeführt. Die beiden zu Hochzeiten verwendeten Hocker waren ein Geschenk der Bau- und Möbel-Tischlerei Fritz Gehrz aus Hildesheim, die auch die Bänke hergestellt hat. Die Kirchenfenster stammen von den Werkstätten für Glasmalerei Botz & Miesen aus Köln. Die Email- und Bronzearbeiten führte Wilhelm Keudel aus Salzgitter-Bad und die Steinmetzarbeiten Wilhelm Dräger aus Hildesheim aus. Franz Pauli aus Köln arbeitete das Wand-Sgraffito und malte den Kreuzweg.

Der Altar mit Tabernakel und Tabernakelkreuz (3.770 DM) und die Fenster (5.314 DM) waren ein gemeinsames Geschenk der Jugend der Pfarrvikarie Vechelde, der Jugend von Beuthen und Gleiwitz und der Mannesjugend des Erzbistums Köln. Das Wandkreuz (750 DM) wurde von den evangelischen Geschäftsleuten und Handwerkern gespendet. Die Altarleuchter (1.080 DM) wurden von der Firma C&A Brenninkmeyer, das Ewige Licht (130 DM) von den Kindern der Pfarrvikarie und die Monstranz (525 DM) sowie das Meßbuch (317 DM) von der Familie Pastor Kuhnas geschenkt. Der Kreuzweg (1.200 DM) ist der Gemeinde vom Künstler Franz Pauli geschenkt worden. Die ersten Stühle und Tische im Pfarrheim wurden mit einem Landeszuschuß von 2.000 DM finanziert.
Unter Hochdruck wurde an der Kirche weitergearbeitet. Der Fußboden der Kirche wurde vor der Einweihung von der weiblichen Jugend und den Frauen unter Anleitung von Pastor Kuhna und Malermeister Otfried Langer gestrichen. Die rote Farbe hatte einen fürchterlichen Geruch, so daß die Frauen nur für kurze Zeit in der Kirche streichen konnten.

Die Benediktion des Gotteshauses am 12. August 1956 um 10 Uhr nahm der Kapitularvikar der Diözese Hildesheim, Prälat Dr. Offenstein, in Vertretung des im Sterben liegenden Bischof Machens, nach dem Ritus benedicendi novam ecclesiam seu oratorium publicum des Rituale Romanum vor. Im Anschluß daran feierte der Pfarrer der St. Gereon-Kirche in Köln, Stadtdechant Prälat Robert Grosche, das erste hl. Messopfer. Als besonderer Gast war Pfarrer Wilhelm Müller aus Groß Giesen zur Kirchweih eingeladen. Er hatte als Kaplan aus Braunschweig im Jahre 1913 als erster begonnen, in Vechelde Gottesdienst zu halten und spendete 5.000 DM, die Hildesheim vereinnahmte. Auch eine 70köpfige Abordnung der Mannesjugend des Erzbistums Köln war mit Bannern anwesend.

Am 10. März 1957 wurde auch das Pfarrheim zur Benutzung freigegeben. Die Gruppenstunden der männlichen und weiblichen Jugend und der Kolpingsfamilie, die bislang im Gasthaus Geldmacher gehalten wurden, konnten nun in einem kircheneigenen Raum stattfinden. Im Frühjahr wurde auch mit dem Bau des Pfarrhauses begonnen, das im Dezember 1958 bezogen werden konnte. Somit war das Pfarrzentrum der katholischen Kirche St. Gereon in Vechelde vollendet und Pastor Kuhna konnte in die unmittelbare Nähe der Kirche umziehen.

Die Erhebung zur eigenständigen Pfarrgemeinde
Am 01. Januar 1958 wurde die Pfarrvikarie Vechelde zu einer selbständigen Kirchengemeinde erhoben. Daraufhin fand am 15. Juni 1958 die erste Kirchenvorstandswahl statt. Gewählt wurden folgende Gemeindemitglieder zu Kirchenvorstehern: Wilhelm Eilers, Franz Fritsche, Karl König, Paul Lux, Erich Pastuschek, Johannes Schäfer, Georg Soppa und Georg Widera. Auf seiner Sitzung am 21. April 1959 setzte der Kirchenvorstand das jährliche freiwillige Kirchgeld vom April 1959 bis 1971 fest: Richtwerte waren für Berufstätige 3 DM, für Ehefrauen 1,50 DM, für Frauen im Arbeitsverhältnis 3 DM und für Rentner 1 DM.

Seit dem 08. Februar 1959 fanden die Sonntagsgottesdienste auf Wunsch des Bischofs nur noch in der Pfarrkirche statt. Die Gläubigen der Außenstationen wurden nun mit Kirchbusfahrten der KVG-Braunschweig zur Kirche gebracht. Für die Anschaffung eines Läufers im Mittelgang der Kirche wurden in der Zeit vom 29. November 1959 bis 28. Februar 1960 Türkollekten durchgeführt. Bereits 1958 konnte durch Spenden der Pfarrgemeinde ein elektronisches Harmonium der Firma Heinz Ahlborn angeschafft werden. Vom 20. bis zum 27. Juni 1960 stand auf dem Kirchplatz ein Kapellenwagen anläßlich der Volksmission, die von einem Redemptoristenpater des Klosters Steterburg durchgeführt wurde. Pastor Leo Kuhna hatte am 01. August 1962 silbernes Priesterjubiläum, das jedoch erst zum Patronatsfest der Kirche am 14. Oktober mit einem feierlichen Gottesdienst und einem kleinen Frühstück im Hotel Schützenhaus begangen wurde.

Im April 1963 wurde ein Einbruch in die Kirche verübt und aus den aufgebrochenen Opferkästen schätzungsweise 30 DM entwendet. Zwei Steyler Patres hielten vom 08. bis 29. September 1963 in der Gemeinde eine weitere Volksmission. Mit Hilfe von Spenden der Gemeinde konnte 1964 für 1.730 DM ein neuer handgestickter Wandvorhang mit dem Bild des hl. Gereon angeschafft werden, der von der Fahnen- und Paramentstickerei Th. Gotzes in Krefeld ausgeführt wurde. Dank der Opferfreudigkeit der Gemeindemitglieder konnte vermeldet werden, daß im Gegensatz zu manchen anderen neuen Kirchen die Vechelder Gemeinde im Jahre 1964 schuldenfrei war. Da die Wochentagsgottesdienste in Denstorf, Bettmar, Vallstedt und Bodenstedt zunehmend schwächer besucht wurden und die Teilnehmer die Gasthausmieten dafür nicht mehr aufbringen konnten, fielen diese Messen mit Beginn des Jahres 1965 aus und wurden nunmehr in der Kirche gehalten.

Auswirkungen auf die Pfarrgemeinde zeigte dann das Zweite Vatikanische Konzil. Zur Mitgestaltung des Gemeindelebens auf liturgischem, sozialem und caritativem Gebiet wurde am 03. Dezember 1967 der erste Pfarrgemeinderat gewählt. Der Pfarrgemeinderat bestand aus den Mitgliedern a) Gewählte: Rudolf Bönisch, Hildegard Domdey, Karl Mrozek und Johannes Schäfer; b) Entsandte: Anna Nickut, Elisabeth Scholz, Hans-Joachim Görlich und Otfried Langer; c) Berufene: Peter John, Max Klehr, Josef Nachtwey und Brigitta Pajonk. Auf der konstituierenden Sitzung am 14. Dezember wurde Herr Görlich zum Vorsitzenden gewählt.

1968 wurde der Kirchvorplatz mit Verbundpflaster befestigt. Die Kosten betrugen 10.604,17 DM. Vorher war lediglich Schotter aufgetragen worden. Auch ein Schotterweg quer durch den Pfarrgarten bis zur Garage unter dem Pfarrheim wurde damals angelegt. Seit dem 13. November 1970 wurde die seelsorgliche Betreuung der Orte Alvesse, Vallstedt und Bodenstedt von St. Marien in Lengede wahrgenommen. Im Jahre 1972 wurden erste Ausbesserungsarbeiten innen und außen an der Kirche durchgeführt.

Der Pfarrverband Vechelde - Wendeburg mit Pastor Derks
Zum 01. Februar 1974 ging Pastor Leo Kuhna in den Ruhestand nach Bad Harzburg. Er verabschiedete sich mit einer boshaften Predigt. Infolge des immer größer werdenden Priestermangels wurden die Pfarrgemeinden Vechelde und Wendeburg zusammengefügt. Beide Gemeinden behielten ihre Selbständigkeit mit jeweils eigenem Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat. Pastor Theo Derks übernahm von Wendeburg aus die Pfarrgemeinde in Vechelde. In den nun 25 Ortschaften des Pfarrgebietes waren somit etwa 2500 Katholiken zu betreuen.

Am 02. März 1974 feierte der damalige Domkapitular, Geistliche Rat und Päpstliche Geheimkämmerer Msgr. Josef Schreiber sein goldenes Priesterjubiläum. Eine Abordnung unserer Gemeinde nahm an der Feier im Hildesheimer Dom teil. Unter großer Beteiligung fand am 09. Juni 1974 der erste Jugendbekenntnistag in Vechelde statt. Ringsum die Kirche hatten die Pfadfinder ihre Zelte aufgebaut und nach dem als Jugendmesse gestalteten Gottesdienst spielte der Fanfarenzug und die Majoretten tanzten.

Weihbischof Heinrich Pachowiak aus Hannover spendete am 08. September 1974 in St. Gereon 79 Kindern beider Pfarrgemeinden das hl. Sakrament der Firmung. Der Gottesdienst wurde erstmalig per Ton- und Videoanlage auf den Kirchplatz übertragen. Bei der wegen der Umbesetzung der Vechelder Pfarrstelle um 6 Monate verschobenen Pfarrgemeinderatswahl am 06. Oktober 1974 wurden 141 gültige Stimmzettel abgegeben. Zum Vorsitzenden wurde auf der konstituierenden Sitzung am 11. November Bernward Orlob gewählt. Im Herbst wurde auch ein neuer VW-Bus mit passender Garage auf dem Kirchengelände angeschafft.

Erstmalig wurde am 24. Mai 1975 ein gemeinsames Pfarrvergnügen von Wendeburg und Vechelde bei Geldmacher organisiert. Bei diesem Frühlingsfest präsentierten sich die einzelnen Gruppen und Vereine im vollbesetzten Saal. Am 01. Juni 1975 fand die erste gemeinsame Fronleichnamsprozession in Vechelde statt. Nach dem Festgottesdienst um 8.30 Uhr zog die Prozession entlang der Danziger Straße, überquerte die Königsberger Straße und gelangte über den Fußweg am Kindergarten zur Breslauer Straße und über den Wahler Weg zurück zur Kirche. Der Bläserchor Wendeburg, verstärkt durch den Bläserkreis Bortfeld, und der Kirchenchor sorgten für die musikalische Gestaltung. Frauengruppen und die Jugend in ihrer bunten Kluft verschönerten die Prozession.

Anläßlich der Vechelder Festwoche wurde am 14. September 1975 ein erster ökumenischer Gottesdienst in St. Gereon abgehalten. Am ersten Fastensonntag 1976 fand ein feierlicher Gedenkgottesdienst zum 30. Jahrestag der Vertreibung aus den ostdeutschen Gebieten statt. Die Predigt an diesem 07. März wurde von Vecheldes erstem Pfarrer, Domkapitular Josef Schreiber aus Hildesheim, übernommen, und es erklangen die alten schlesischen Lieder.

Am 04. Juni 1976 wurde der neue Altar durch Weihbischof Heinrich Pachowiak geweiht. Aufgrund der vom Zweiten Vatikanischen Konzil veranlaßten Liturgie-Reform mußte der Altar zum Volk hingewendet werden. Nach Vorschlägen des Bischöflichen Bauamts Hildesheim wurde der gesamte Chorraum umgestaltet. Der neue Altar aus Velpker Sandstein wurde in der Mitte plaziert, eine Stele für den Tabernakel errichtet und der Altarraum mit einem wertvollen Teppich verschönert. Die Kosten für die Umgestaltung beliefen sich auf rund 12.000 DM.
Die im Jahre 1961 vom Vechelder Paul Rekowski gespendete Weihnachtskrippe (Hl. Familie) wurde im Advent 1977 durch Spenden mit weiteren Figuren vervollständigt. Zum Osterfest 1978 wurde eine neue goldene Monstranz eingeweiht, die von der Firma Polders, Goldschmiedewerkstätten für kirchliche Kunst in Kevelaer, angefertigt wurde. Am 14. August 1978 verstarb Domkapitular Msgr. Josef Schreiber im Alter von 78 Jahren in Hildesheim.

Vom 12. August bis 08. Oktober 1981 war Kaplan Bruno Beierle Pfarrverweser für Vechelde und Wendeburg. Pastor Theo Derks wurde zu dieser Zeit im Krankenhaus eine Niere entfernt. Dies bedeutete für ihn in der Zukunft eine große gesundheitliche Schwächung.

Die Erweiterung des Pfarrheimes
Das silberne Jubiläum der Pfarrkirche St. Gereon am 12. August 1981 wurde aufgrund der Erweiterung des Pfarrheimes um einige Monate verschoben. So konnte erst am 30. April 1982 das neue Pfarrheim durch Propst Wolfram Trojok aus Braunschweig offiziell eingeweiht werden. Eine Woche später, am 02. Mai 1982, wurde das Festhochamt mit Propst Trojok und Pastor Leo Kuhna anläßlich des silbernen Jubiläums der Pfarrkirche St. Gereon gefeiert. Anschließend wurde die Gemeinde zu einem Tag der offenen Tür in die neuen Räume eingeladen. Das alte Gebäude von 1956 wurde durch einen Neubau mit einem 88 Quadratmeter großen Saal, der rund hundert Personen an Tischen Platz bietet, einer Teeküche, Garderobe, Abstellraum und neuen Toiletten erweitert. Mit dem Ausbau des Vorplatzes, dem Umbau des alten Heimes und der Errichtung des Neubaus samt Einrichtung sind Kosten in Höhe von 470.000 DM entstanden, die Dank umfangreicher Eigenleistungen wie Elektro- und Holzarbeiten (73.000 DM) vermindert werden konnten.

Am 06. Januar 1986 wurde bei NDR „Hallo Niedersachsen" ein Fernsehbeitrag über die Vechelder Sternsinger gesendet. Das Ehepaar Jutta und Alois Bergmann hatte die Sternsingeraktion zum ersten Mal in Vechelde und Wendeburg ins Leben gerufen. Damals waren nur männliche Sternsinger erwünscht. 1500 Gäste konnten sich am 08. Februar 1987 im großen Saal der Stadthalle zu Braunschweig von der gelungenen musischen Arbeit unserer Pfarrgemeinde bei der ersten großen Musikschau mit 300 Mitwirkenden überzeugen.

Der Glockenturmbau
Rund 30 Jahre nach dem Bau unserer Pfarrkirche wurde geplant, sie durch den Anbau eines Glockenturmes zu vollenden. Bereits Anfang 1986 wurde durch eine Einzelspende die erste Glocke gestiftet. Nach einem Spendenaufruf von Pastor Derks am Ostermontag waren innerhalb weniger Stunden die Spender für die beiden anderen Glocken gefunden. Am 07. Juni 1986 wurden die drei Glocken für St. Gereon mit den Namen Gereon, Elisabeth und Margareta in Gescher/Westfalen gegossen. Nun wurde der Architekt Bruno Pawlak aus Salzgitter-Lebenstedt beauftragt, einen 21 Meter hohen Kirchturm als neues Wahrzeichen für Vechelde zu entwerfen. Die Gesamtkosten betrugen letztendlich 320.000 DM.

Am 29. März 1987 verstarb Pastor Leo Kuhna im Alter von 76 Jahren in Bad Harzburg. Im Sommer 1987 wurde die Kirche komplett renoviert. Neue Farbe innen und außen sowie die Sanierung der Fenster und der elektrischen Anlage standen auf dem Programm. So konnte am 13. September 1987 Weihbischof Heinrich Machens mit einem Festgottesdienst in feierlichem Rahmen die drei Glocken weihen. Eine Woche später, am 20. September um 11.19 Uhr, erklang das G'-B'-C''-Geläut „offiziell" zum ersten Mal, und die Turmeinweihung wurde mit einem großen Turmfest von der Gemeinde gefeiert. Mehrere hundert Menschen im riesigen Festzelt vor der Kirche auf der abgesperrten Straße und rund um die Kirche waren bei diesem „Jahrhundertereignis" zugegen. Zugleich wurde das um ein Jahr verspätete 30jährige Kirchweihfest begangen.

Mit neun großen Mundstock-Bussen fuhren fast 500 Gemeindemitglieder am 28. August 1988 nach Fulda. Grund war ein vierfaches Silberjubiläum: Die Pfarrkirche St. Elisabeth in Wendeburg, der Kirchenchor und die Pfadfinderschaft als Grundstein der gesamten Jugendarbeit bestanden seit 25 Jahren und ebenso lange war Pastor Theo Derks Seelsorger in Wendeburg. Nach dem feierlichen Hochamt im Dom präsentierten alle Gruppen unserer Pfarrgemeinde im Schloßpark ein buntes Programm. Den Abschluß bildete ein Orgelkonzert von Domorganist Prof. Erich Ackermann auf Deutschlands zweitgrößter Kirchenorgel.

Die große Einsatzfreude für unsere Gemeinden hatte bei Pastor Derks zunehmend gesundheitliche Beschwerden zur Folge. Im Sommer 1989 mußte er sich wegen zwei Lungenentzündungen längeren Krankenhausaufenthalten unterziehen. Auch in den folgenden Jahren wurde er immer wieder wegen schwerer Lungenentzündungen ins Krankenhaus eingewiesen.
Vom 04. bis 19. November 1989 kamen die Pallottinerpatres Toni Fries und Klaus Wacker aus Rheinbach am Rhein zu einer Gemeindemission „Froh werden im Glauben" nach Vechelde und Wendeburg. Die Veranstaltungen an den 14 Tagen fanden sehr guten Zuspruch bei den Gemeindemitgliedern. Ein musikalisches Ereignis von hohem Rang bot der Kirchenchor am 10. Juni 1990. Nach fast zweijähriger Vorbereitung erklang erstmals die große Cäcilienmesse für Chor und Orchester, für Solisten und Orgel von Charles Gounod.

15 Jugendliche machten sich am 02. März 1991 in Wendeburg auf den Weg, um mit einem „Marsch gegen den Hunger" Spenden für ein Jugendbildungshaus im bolivianischen Cochabamba zu sammeln. 1000 DM kamen zusammen und zum Abschluß wurde im Zielort Vechelde eine Dekanatsjugendmesse gefeiert. Das zunehmende Umweltbewußtsein der Bevölkerung wurde auch in der Jugendarbeit berücksichtigt. So beteiligte sich die Dienstagsgruppe im April 1991 und 1992 an mehreren Pflanzaktionen der Gemeinde Vechelde. Am 31. August 1991 wurde die Dekanatsjugend zu einem Tag der Umwelt nach Wendeburg eingeladen. Neben einer Müllsammelaktion im Wald wurde ein buntes Programm mit Film, Referat, Ausstellung und Jugendmesse organisiert.

Seit März 1992 schmückt unsere Pfarrkirche ein neuer St. Gereon. Für die Anschaffung der 1,60 Meter großen Holzfigur des Unterammergauer Künstlers Josef Franz stiftete eine Privatperson eine namhafte Summe. Am 07. September 1992 feierte unsere langjährige Küsterin Johanna Dehner ihren 90. Geburtstag. Im darauffolgenden Winter stürzte sie schwer und mußte den Küsterdienst abgeben. Sofort übernahm Bernhard Lowak das Amt des Küsters, das er im September 1995 aus Altersgründen niederlegte.

Einige Jugendliche hatten im Spätsommer 1993 die Idee, eine eigene Pfarrchronik für die Jugend herauszubringen, und am 09. September 1993 erschien die erste Ausgabe von „Heaven's Door". Mittlerweile berichtet die dreimal jährlich erscheinende Zeitschrift über das kirchliche Leben rund um unsere Pfarrgemeinden. „Heaven's Door" wird ehrenamtlich von einem Redaktionsteam erstellt und kostenlos in den Kirchen verteilt.
Nachdem Pastor Theo Derks am 31. August 1993 die seelsorgliche Betreuung der Gemeinden in Vechelde und Wendeburg aus gesundheitlichen Gründen endgültig abgeben mußte, erfuhren die Gemeindemitglieder am 16. November 1993 eine weitere traurige Nachricht: Der langjährige Seelsorger Pastor Theo Derks war nach langer schwerer Krankheit im Alter von nur 62 Jahren in Hannover verstorben. Durch die unermüdliche Arbeit für die Gemeinden in Wendeburg und Vechelde hatte er seine Gesundheit überstrapaziert. Unter großer Anteilnahme aus der Bevölkerung trug ihn die Gemeinde am 27. November zu Grabe.

Doch die Zeit ohne eigenen Seelsorger sollte nur kurz andauern. Vom 01. Oktober 1993 bis 31. August 1994 betreute Pastor Alois Jeczek als Pfarrverwalter die Gemeinden Vechelde und Wendeburg seelsorglich.
Im Januar 1994 wurde im kleinen Raum des Pfarrheims eine neue Schrankwand für etwa 3.300 DM aus Spenden errichtet. Von nun an konnte jede Gruppe über ein eigenes abschließbares Fach verfügen. Der Kirchenraum wurde im August 1994 mit neuen Sitzkissen, einem Läufer im Mittelgang und einem Teppich im Altarraum verschönert.

Im Vechelder Pfarrhaus brennt wieder Licht
Am 15. September 1994 übernahm Pfarrer Matthias Kreuzig beide Gemeinden. Seine Wohnung bezog er im Vechelder Pfarrhaus. In einem feierlichen Hochamt am 09. Oktober 1994 wurde Pfarrer Matthias Kreuzig durch Propst Wolfram Trojok in sein Amt eingeführt.
Am 20. August 1995 wurden alle ehrenamtlichen Helfer zu einem gemeinsamen Treffen ins Pfarrheim eingeladen. Fast 100 Gäste fanden sich nach der Messe ein, um sich in gemütlicher Atmosphäre beim Frühstück zu stärken und Gedanken auszutauschen.

Der zunehmende Priestermangel führte auch im Bistum Hildesheim zu neuem Umdenken. Jeweils drei Gemeinden sollten als sogenannte „Seelsorgeeinheiten" mit einem Priester zusammengefaßt werden. Schneller als gedacht bilden nun seit dem 01. März 1996 die Pfarrgemeinden St. Elisabeth-Wendeburg, St. Gereon-Vechelde und Hl. Geist-Lehndorf eine Seelsorgeeinheit. Pfarrer Jürgen Beuchel aus Lehndorf wurde vom Bischof formal als Oberhaupt der Seelsorgeeinheit ernannt.
Pünktlich zum 40-jährigen Jubiläum wurden die Sakristei und das Pfarrheim mit neuer Farbe versehen. An mehreren Tagen während der Sommerferien 1996 übernahmen einige ehrenamtliche Helfer die Malerarbeiten und lassen nun die Räume in neuem Glanz erstrahlen.

Blick in die Zukunft
Das nächste große Bauvorhaben der Kirchengemeinde wirft bereits jetzt seinen Schatten voraus. Seit einigen Jahren schon wird für eine neue Pfeifenorgel gesammelt, denn das alte elektronische Harmonium von 1958 ist in die Jahre gekommen. Viele Spender haben schon fast die Hälfte der benötigten Summe zusammengebracht, aber immer wieder freut sich die Kirchengemeinde St. Gereon über jede finanzielle Mithilfe (Konto Nr. 10004133 bei der Kreissparkasse Peine, BLZ 252 500 00).

(Text aus der Festschrift 40 Jahre St. Gereon - Vechelde)


Das Programm der Festwoche "40 Jahre St. Gereon - Vechelde    1956 - 1996"

Montag, 12. August 1996
19.30 Uhr    Feierliche Vesper zum 40jährigen Kirchweihjubiläum in der Pfarrkirche St. Gereon mit anschließendem Empfang im Pfarrheim.

Mittwoch, 14. August 1996
19.00 Uhr    Vorabendmesse zu Mariä Himmelfahrt
20.00 Uhr    Diaschau „40 Jahre St. Gereon - 50 Jahre Gemeindeleben in Bildern" im Pfarrheim, organisiert von der Donnerstagsgruppe.

Freitag, 16. August 1996
19.00 Uhr    Kirchweih-Tanz im Saal der Gaststätte „Geldmacher"
Buntes Programm mit Darbietungen aller Gruppen der Pfarrgemeinde (Musikzug/Drumband/Majoretten und Miniretten, Ballett, Pusteblume, Tanzkreis, Flöten, Bastelkreis, Kirchenchor, Kolpingsfamilie, Frauengemeinschaft und Akkordeonorchester), anschließend Tanz mit der Kapelle „INKOGNITO".

Sonntag, 18. August 1996
10.00 Uhr    Festgottesdienst in der Pfarrkirche,
anschließend Jubiläumsfest rund um die Kirche mit einem großen Basar des Bastelkreises, Kinderspielen, Bastelbögen mit dem Modell der Kirche, Computerspielen, einem Zeltlager der Pfadfinder, Bratwurst vom Grill, Erbsensuppe aus der Gulaschkanone der Johanniter-Unfallhilfe, Bier und Brause, Weinstand, Kuchenbüfett und vieles mehr...


 
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