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Rund eine
Million Menschen laufen regelmäßig, schätzt Meike Hübler,
Referentin für Breiten- und Freizeitsport beim Deutschen
Leichtathletikverband. Nicht ohne Grund: Joggen stärkt das
Immunsystem, steigert die Kondition, kräftigt die Gelenke und
macht darüber hinaus viel Spaß.
LT-TSV 2001 in Essen
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Als
der deutsche Sportmediziner Ernst van Aaken in den fünfziger
Jahren den Grundstein für den heutigen Breitensport legte,
ahnte er nicht, dass sich ein halbes Jahrhundert später Jogger
in 2900 Lauftreffs deutschlandweit zum Training
zusammenfinden würden. Während er anfangs noch wegen seiner
Idee des langsamen Langstreckenlaufs belächelt wurde,
übernahmen Sportbegeisterte den Trend, der sich von Neuseeland
über Amerika nach Europa ausbreitete. Besonders die Bücher des
Marathonläufers James Fixx und des US-Fitnesspapstes Kenneth
Cooper hatten die Fitnesswelle ins Rollen gebracht.
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Muskeln, Kondition & Co
So reagiert der Körper |
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Ein Großteil der Bevölkerung verbringt seine Tage
überwiegend hinter dem Schreibtisch. Die Folge: Der Körper
verbraucht wenig Energie, setzt Fett an. Schon 20 Minuten
Jogging am Tag bringen den Stoffwechsel wieder in Schwung.
Kein Wunder: Beim Laufen werden 70 Prozent der gesamten
Muskulatur bewegt.
Muskeln, die arbeiten, benötigen Energie und Sauerstoff. Die
Energie, die der Körper hierfür benötigt, bezieht er auf zwei
unterschiedliche Wege:
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Mit Sauerstoff: Aus Zucker und Fett
Ist die Belastung gering, verbrennt der Körper Zucker mit
Hilfe von Sauerstoff (aerobe Atmung). Bei langsamen,
kurzen Strecken reicht dieser Stoffwechsel aus, um
genügend Energie zu gewinnen. „Bewegt man sich länger,
kommt nach 20 bis 40 Minuten die Fettverbrennung mit ins
Spiel“, sagt Klaus Pfeifer, Sportwissenschaftler der Uni
Frankfurt.
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Ohne Sauerstoff: Aus Zucker
Läuft man schneller – etwa bei einem Spurt oder schnellem
Joggen – reicht die aerobe Energiegewinnung nicht mehr
aus. Der Körper baut Kohlenhydrate ohne Mithilfe von
Sauerstoff in Energie um (anaerobe Atmung). Dabei wird
auch Milchsäure gebildet. Die Folge: Die Muskeln
übersäuern, die Beine werden schwer. Auf die Fettreserven
wird hierbei nicht zurückgegriffen. „Sollen die Pfunde
purzeln, muss deshalb erst einmal die Kondition verbessert
werden“, meint Pfeifer.
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So wirkt Laufen auf die Lunge

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Um eine ausreichende Zufuhr an Sauerstoff zu gewährleisten,
steigen Herzschlag und Atemfrequenz. Das Gute daran: Die
Leistungsfähigkeit pendelt nach einer Erholungsphase nicht
mehr in die Ausgangslage zurück, sondern bleibt auf einem
erhöhten Niveau. Für die Lunge heißt das: der
Sauerstoffaustausch in diesem Organ wird dauerhaft effektiver.
Unter Unregelmäßiges Training dagegen zwingt den Körper,
sich immer wieder von neuem auf Belastung einzustellen. Liegt
zwischen den Trainingseinheiten etwa eine Woche, fällt der
Körper in die Ausgangslage zurück, der Trainingseffekt
verpufft. „Dennoch ist es besser, selten als nie zu laufen“,
meint Wolfgang Ritzdorf, Trainingswissenschaftler an der
Deutschen Sporthochschule Köln.
Laufen bringt das Herz in
Schwung

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Ist der Körper trainiert, transportiert die Lunge mehr
Sauerstoff zum Herz. „Langfristig – aber nur nach langem,
intensivem Training – kann sich sogar das Herzvolumen
vergrößern. Es pumpt dadurch noch mehr Blut durch den Körper“,
sagt Ritzdorf. Die Zahl der roten Blutkörperchen, die für den
Sauerstofftransport zuständig sind, nimmt ebenfalls zu. Das
macht sich auch im Gehirn bemerkbar: Da es wesentlich besser
mit Sauerstoff versorgt wird, sind regelmäßige Jogger wacher
und aufmerksamer.
Ein durchtrainiertes Sportlerherz ist wie ein starker Motor
mit großem Hubraum, während das Herz eines Sportmuffels eher
mit einem kleinen Motor mit wenig Hubraum zu vergleichen ist.
Die Folge: Der schwache Motor kann größere Leistungen nur mit
einer Steigerung der Drehzahlen erreichen und verschleißt so
schneller, meint der Marathonläufer Herbert Steffny
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Der richtige Schuh
Technik zum Laufen |
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Etwa 70 Prozent der Läufer verletzen sich einmal im Jahr
beim Jogging Knochen, Gelenke, Muskeln und Sehnen. Schuld
daran sind meist verschlissene oder schlechte Schuhe. Deshalb
arbeiten Biomechaniker, die Bewegungsabläufe studieren, an der
Ausrüstung des Laufwerks.
Ob beim TÜV in München oder an der Deutschen Sporthochschule
Köln: wer mehr wissen will über die entscheidenden
Millisekunden zwischen dem Aufsetzen der Ferse und dem
Abstoßen mit Großzehenballen und mittleren Zehen, muss Jogger
auf Druckmessplatten und Endlosbändern beobachten. Sensoren an
Hüfte, Knie, Knöchel, Achillessehne und vor allem Sohle
übermitteln Computer Myriaden von Daten, die in die
Entwicklung von neuen Schuhen fließen.
Der Fuß muss gestützt werden

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„Ein Läufer von einer Schrittlänge von eineinhalb Metern hat
über eine Strecke von einem Kilometer 670 Mal Bodenkontakt“,
schreibt Tanja Engels in ihrem Buch „Optimal trainieren“. „Bei
einem Körpergewicht von 70 Kilogramm und einer Landungskraft
von etwa dem Zweieinhalbfachen des Körpergewichts bedeutet
das, dass jedes Bein pro Kilometer mit insgesamt 60 Tonnen
belastet wird.“ Diesen Druck können gute Laufschuhe
verringern, die den Stoß dämpfen und die Gelenke
stabilisieren. Dabei gibt es auch ein Zuviel des Guten: In den
letzten Jahren hat sich herausgestellt, dass zu weiches
Material Schäden an der Achillessehne hervorruft.
Die richtige Anpassung

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Bevor Sie sich für einen Laufschuh entscheiden, sollten Sie
Ihren Bewegungsapparat von einem Orthopäden beurteilen lassen.
„Dieser sollte erst einmal abchecken, ob sie Knick- oder
Senkfüße haben“, sagt Klaus Pfeifer, Sportwissenschaftler an
der Uni Frankfurt. Beim Fußabdruck sollte der ganze Fuß zu
sehen sein und nur das Fußgewölbe ausgespart bleiben.
Letzteres „dämpft normalerweise die Beanspruchung des Fußes,
da es beim Auftreten etwas nachgibt“, sagt Wolfgang Ritzdorf,
Trainingswissenschaftler an der Sporthochschule Köln. „Gute
Schuhe können bei Fehlstellungen diese Aufgabe übernehmen.“ Im
schlimmsten Fall helfen Einlagen, die ein Orthopäde anpasst.
Lieber zu groß als zu klein

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Kaufen Sie sich Schuhe am besten in den späteren
Nachmittagsstunden. Die Füße sind dann ausgedehnter als am
frühen Morgen. Sie merken so leichter, ob ein Schuh zu klein
ist oder gut sitzt. „Die Faustregel ,eine halbe Nummer größer‘
stimmt nicht immer“, sagt Ritzdorf. Nur wer zwischen zwei
Nummern schwankt, sollte lieber eine halbe Nummer größer als
zu klein kaufen.
Test auf Laufbändern

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Fachgeschäfte bieten als Service einen Test der Schuhe auf
Laufbändern an. Doch neuere Versuche haben laut Tanja Engels
bewiesen, dass der Laufstil auf dem Band nicht immer mit dem
im Gelände vergleichbar ist. Deshalb müssen Schuhe, die im
Geschäft gut sitzen, nicht automatisch beim Training bequem
sein. Verlassen Sie sich deshalb besser auf die
Hersteller-Angaben zu Dämpfung, Optimal-Gewicht, Stützung und
Anforderungsprofil.
Vorsicht bei verschlissenen
Schuhen

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Irgendwann hat auch der beste Laufschuh seinen Dienst getan.
Nach etwa 400 Kilometern verliert er schon 30 bis 50 Prozent
seiner Eigenschaften. |
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Das ABC des Laufens
Auch Jogging will gelernt sein |
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„Laufen kann jeder,“ sagt Klaus Pfeifer,
Sportwissenschaftler an der Uni Frankfurt. „Es ist eine
natürliche Fortbewegungsform. Wichtig ist nur, dass man das
Herz-Kreislauf-System nicht überlastet, langsam anfängt und
sich allmählich steigert.“
Für Anfänger gelten deshalb folgende Regeln:
(1) Ein ärztlicher Check kann
nicht schaden

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Wenn Sie älter als 35 sind und sich schon seit fünf Jahren
nicht mehr richtig bewegt haben, sollten Sie einen
medizinischen Check vor dem Lauftraining ansetzen. Auch bei
Übergewicht, hohem
Blutdruck oder Cholesterinspiegel bringt eine ärztliche
Untersuchung bei einem Sportmediziner Klarheit. Vorsicht ist
nach Operationen, schweren Erkrankungen, Schwangerschaft und
Rücken- und Gelenkschmerzen geboten.
(2) Gelenkschonend laufen

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Die Lauftechnik ist von Mensch zu Mensch verschieden: Es gibt
Jogger, die sich primär auf den Fußballen bewegen, andere
hauptsächlich auf den Fersen. Die natürlichste Art können Sie
an sich beim Barfußlaufen beobachten: Sie setzen mit dem
Ballen auf, berühren kurz mit dem Mittelfuß den Boden und
stoßen sich wieder über den Ballen ab. Das ergibt fast von
selbst eine runde, fließende Bewegung. „Bei längerem Laufen
ist der Ballenlauf zu anstrengend und führt auf Dauer
zu Problemen mit der Achillessehne und der Wadenmuskulatur“,
sagt Tanja Engels, Sportmedizinerin in Bietigheim-Bissingen.
Das englische „to jog“ – vor sich hintrotten – ist nicht
wortwörtlich zu nehmen: „Ich sage Läufern immer, sie sollen
einfach möglichst leise laufen“, sagt Klaus Pfeifer,
Sportwissenschaftler an der Uni Frankfurt. Es mache keinen
Sinn, jemand, der primär auf den Fußballen läuft, zu einem
Fersenläufer zu erziehen. Lediglich für Übergewichtige gäbe es
Einschränkungen. „Sie sollten eventuell erst einmal mit dem
Walking beginnen. Das ist gelenkschonender.“
(3) Ideale „Haltungsnoten“

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Beim Laufen bewegt sich der gesamte Körper mit. Laufen Sie
deshalb hocherhobenen Hauptes: Dadurch wird der Oberkörper
automatisch aufgerichtet und mitsamt dem Becken leicht nach
vorne geneigt. Halten Sie die Schultern entspannt – dadurch
sparen Sie wertvolle Energie!
(4) Die Sache mit der Atmung

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Seitenstechen ist ein Zeichen von Fehlatmung – darunter leiden
besonders Anfänger häufig. Die medizinische Ursache hierfür
ist noch ungeklärt. Oft lässt das Seitenstechen schon nach,
wenn man sich nicht während des Laufens unterhält oder auf
etwas Anderes konzentriert. „Wenn das nichts hilft, sollte man
darauf achten, dass die Ausatmungsphase länger als die
Einatmungsphase ist“, empfiehlt Tanja Engels.
(5) Auch Joggen im Winter tut
gut

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„Bei Kälte sollte man durch die Nase atmen, weil dann die
Einatemluft schon angewärmt ist“, sagt Engels. Kälte ist aber
kein Hinderungsgrund fürs Laufen. „Bei Kälte kann ganz normal
weiter trainiert werden. Wenn es richtig kalt ist, ist es am
besten, sich einen Schal vor den Mund zu binden, um so die
Luft etwas anzuwärmen. Frische Luft tut aber immer gut.“ Dem
pflichtet auch Klaus Pfeifer bei. „Man muss sich nur warm
kleiden. Atmungsaktive Kleidung ist dabei sicher kein Schaden.
Und bei großer Kälte überlegt man es sich wahrscheinlich
sowieso, ob man sich die kalte Luft in den Lungen antut.“
Winterliche Temperaturen können lediglich Asthmatikern und
Menschen gefährlich werden, die an koronaren Herzerkrankungen
leiden. „Da bei der Kälte der Herzschlag nach oben geht,
sollten Patienten mit diesen Problemen sehr auf ihren Puls
achten“, rät Engels. „Gegebenenfalls muss dann auch das Tempo
reduziert werden. Ein Spray oder Medikamente gehören zur
Ausrüstung.“ Für Läufer mit gesundheitlichen
Beeinträchtigungen ist ein vorheriger Test beim Arzt und ein
gründlicher Allroundcheck empfehlenswert.
(6) Frühaufsteher oder
Morgenmuffel?

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Die einen schwingen sich schon morgens in aller Frühe vor der
Arbeit in ihre Turnschuhe, andere kommen erst am frühen Abend
so richtig auf Touren. „Der beste Zeitpunkt ist von Läufer zu
Läufer unterschiedlich, da jeder Mensch einen anderen
Biorhythmus und einen anderen Alltag hat“, sagt Engels. „Den
besten Trainingserfolg erzielt man jedoch, wenn man immer etwa
zur gleichen Zeit trainiert.“
(7) Über Stock und Stein

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Auch wenn amerikanische Studien nachgewiesen haben, dass für
einen gesunden Bewegungsapparat Laufen auf Asphalt nicht
unbedingt Überlastungsbeschwerden nach sich zieht, sind weiche
Böden wie Wald und Feldwege dennoch vorzuziehen. Vorsicht ist
vor allem beim Bergablaufen geboten: Besonders für Menschen
mit Kniebeschwerden kann fallendes Gelände Probleme bereiten.
Am besten ist es dann, abschüssige Strecken zu meiden. Oft
hilft es aber auch schon, die Geschwindigkeit zu verringern
und zu gehen. Kleine Schritte reduzieren die Schubkraft und
sind weniger strapazierend.
(8) Stretching & Co.

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Ein Aufwärmen vor dem Laufen macht keinen Sinn. Diverse
Untersuchungen haben ergeben, dass Stretch- und Dehnübungen
vor dem Laufen die Verletzungsgefahr keinesfalls verringern.
Besser ist es für die meisten Läufer, sich erst einmal ganz
locker warm zu laufen. „Der Körper ist nach einem gemütlichen
Lauf von drei bis fünf Minuten auf Betriebstemperatur. Erst
dann ist Stretching sinnvoll. Viele Läufer stretchen aber auch
erst nach dem Laufen in der Cool-Down-Phase“, sagt Wolfgang
Ritzdorf, Trainingswissenschaftler an der Deutschen
Sporthochschule Köln.
(9) Muskelkater

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„Muskelkater entsteht vor allem bei zu schnellem Laufen – er
ist ein häufiges Anfängerproblem“, sagt Ritzdorf. Mediziner
gehen mittlerweile davon aus, dass winzig kleine Risse im
Muskelgewebe den Muskelkater verursachen. Die Annahme, dass er
durch Milchsäureanreicherung im Muskel entsteht, gilt
mittlerweile als widerlegt.
(10) Nach dem Training
ausreichend trinken

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Optimal für den Durst ist Mineralwasser, das reich
Magnesium ist, und Fruchsaftschorle.
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Viele Sportler gehen davon aus, dass Training nur dann Sinn
macht, wenn man im Anschluss richtig erschöpft ist. Doch „die
Ansicht, maximale Belastung bringt maximalen Erfolg, stimmt
nicht“, sagt Wolfgang Ritzdorf, Trainingswissenschaftler an
der Sporthochschule Köln.
Egal, ob man aus Spaß an der Bewegung trainiert, eine
Verbesserung der Kondition erreichen will oder gerade
abspeckt, jeder sollte das Training ganz ruhig und ohne
falschen Ehrgeiz angehen. Wichtige Grundlage ist hierbei die
Auswahl der richtigen Strecke – am Anfang am besten auf
Waldboden und ohne größere Steigungen. Halten Sie sich ein
Ziel vor Augen, zum Beispiel 45 Minuten kontinuierlich
durchlaufen zu können. Dieses Ziel erreichen Sie aber bestimmt
nicht in einer Woche: Geben Sie Ihrem Körper Zeit,
ausdauernder und trainierter zu werden.
„Es gilt der Slogan: laufen ohne zu schnaufen. Das heißt,
man sollte das Tempo so wählen, dass man sich nebenbei auch
mal unterhalten kann“, sagt Ritzdorf. Wenn Sie nicht 20
Minuten am Stück durchlaufen können, wechseln Sie zwischen
Lauf- und Gehabschnitten, zum Beispiel zehnmal eine Minute
Laufen und Gehen im Wechsel.
Steigern Sie die Laufabschnitte ganz allmählich. Trainieren
Sie anfangs nicht mehr als dreimal pro Woche. Die
größte Verletzungsquelle beim Laufen ist die Überlastung. „Oft
sind dann Muskelfaserrisse, Zerrungen oder andere schmerzhafte
Verletzungen die Folge“, sagt Tanja Engels, Sportmedizinerin
aus Bietigheim-Bissingen.
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Das richtige Programm
Tipps für Ambitionierte |
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Haben Sie schon die ersten Hürden genommen und fühlen sich
so richtig fit? Dann sollten Sie daran arbeiten, Ihre Ausdauer
zu stabilisieren und auszubauen.
Ideal ist ein Training an vier Tagen pro Woche. Aber auch
drei Läufe – insgesamt 30 Kilometer – sind ausreichend.
Wichtig ist: Arbeiten Sie erst an der Länge und
Trainingshäufigkeit – dann erst an der Schnelligkeit. Erst wer
eine Stunde locker laufen kann, sollte an die Verbesserung des
Tempos gehen. Variationen des Tempos im Intervall – auch
„Fahrtspiel“ genannt – und unterschiedliches Gelände
machen das Training reizvoller. Sind Sie schon trainiert,
berechnen Sie Ihren Puls so: 180 – Lebensalter = ideale
Trainingsfrequenz.
Wie eine Studie des Läufermagazins „Runners World“ vor einem
Jahr herausfand, sind 20 bis 30 Wochenkilometer die optimale
Strecke, um sich etwas Gutes zu tun. Sportler waren bei einem
mäßigen und ruhigen Ausdauertraining über diese Strecke am
seltensten erkältet und schliefen besonders tief.
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Der Weg zum Erfolg
Training für Leistungsbewusste |
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Die Königsdisziplin des Laufens ist der Marathon. Um 42,195
Kilometer unbeschadet zu überstehen, ist ein spezielles
Training und eine etwa sechs-, minimal aber vier- bis
fünfmonatige Trainingszeit nötig.
Der griechische Meldeläufer Pheidippes oder Aristion wusste
nicht, dass er mit seinem Lauf von Marathon nach Athen – etwa
40 Kilometer – eine Wettkampfdisziplin schuf. Um zu melden,
dass die Griechen ein Heer von Persern bei Marathon in die
Flucht schlagen konnten, rannte der Bote die gesamte Strecke.
Nachdem er völlig erschöpft „freut euch, wir haben gesiegt!“
ausgerufen hatte, soll er anschließend tot zusammengebrochen
sein.
1896 wurde der Marathonlauf erstmals in die Olympischen
Spiele in Athen integriert. Die eigentümliche Distanz hat die
Traditionsstrecke dem englischen Königshaus zu verdanken. Die
königlichen Hoheiten wollten 1908 in London sowohl den Start
als auch den Zieleinlauf von ihren herrschaftlichen Logen in
Windsor beobachten können. 1924 wurde diese Streckenlänge
verbindlich.
Ein Marathon-Training erfolgt Schritt für Schritt: Zuerst
erhöht sich die Trainingsintensität auf 60 Kilometer pro
Woche, verteilt auf vier bis fünf Trainingseinheiten. Eine
Trainingseinheit pro Woche darf durchaus auch etwas
anspruchsvoller und länger – etwa 20 Kilometer – sein. Die
meisten Läufer legen sich diesen Lauf aus Zeitgründen auf das
Wochenende. „Etwa acht Wochen vorher sollte ein Halbmarathon,
also ein 25 Kilometer-Lauf, auf dem Programm stehen“, sagt
Wolfgang Ritzdorf, Trainingswissenschaftler an der
Sporthochschule Köln.
Etwa zwei Wochen vorher ist Erholung angesagt. Laufen Sie
nur noch zweimal pro Woche ganz entspannt und locker eine
kürzere Strecke über etwa eine halbe oder dreiviertel Stunde.
Trainingsrückstände können jetzt nicht mehr aufgeholt werden.
Wer jetzt noch gezielt trainiert, erreicht oft nur das
Gegenteil. Viele Läufer raten deshalb aus eigener Erfahrung,
in den letzten Wochen besonders auf eine fettarme,
kohlenhydratreiche Ernährung zu achten. Denn durch die
plötzliche Reduzierung des Trainings setzt Essen wieder mehr
an.
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Jogging ist in. Das belegt auch die Fülle von Laufbüchern
auf dem Markt. Hier eine kleine Auswahl.
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Doris Burger: „Fitness für Gestresste“,
BLV, 2000,
ISBN: 3-405-15961-X,
29,90 Mark
Fitness für Workaholics: Von Ausdauer- über
Beweglichkeitstraining bis hin zu Entspannungstipps und
Ernährungsvorschlägen.
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Tanja Engels/Bernd Neumann: „Optimal
trainieren. Für mehr Fitness und sportlichen Erfolg“,
Südwest, 2000, 2. Aufl.,
ISBN: 3-517-06154-9,
29,90 Mark
Die Autoren stellen verschiedene Sportarten und ihre
Auswirkungen auf gesundheitliche Beschwerden vor. Das Buch
enthält zahlreiche Tricks für die richtige
Trainingsdosierung beim Joggen und Ratschläge für die
geeignete Ausrüstung.
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Wolfgang Feil/Thomas Wessinghage:
„Ernährung und Training fürs Leben. 20 Bausteine für Ihre
Fitness“,
WESSP Verlag, 2000,
ISBN: 3-934651-02-X,
34,80 Mark
Großer Ernährungsschwerpunkt mit Rezepten, aber auch
Trainingstipps und Ratschlägen für die Wettkampfsituation.
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Ulrich Strunz: „forever young. Das
Leicht-Lauf-Programm“,
Gräfe und Unzer, 2000,
ISBN: 3-7742-4830-3,
42 Mark
Jogging als Heilslehre: Ausführlich behandelt der Autor
die positiven Auswirkungen des Laufens auf die Gesundheit.
Mit praktischen Ratschlägen von der richtigen Bekleidung
über Trainingsprogramme bis hin zur ausgewogenen
Ernährung.
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