FEIF-Emblem

 
Islandpferde sind ein Kindheitstraum von mir. Ich mag sie, seit ich in den Kinderbüchern von Jón Svensson las, was Nonni und Manni alles mit ihnen erlebt haben. Erst ein Vierteljahrhundert später, mit 35 Jahren, wurde daraus Wirklichkeit. Seit 1992 bin ich selbst Islandpferdehalter und beschäftige mich außer mit den Pferden selbst, mit den verschiedenen Trainingsmethoden und Reitstilen auch mit der Geschichte der Islandpferde, die bis zu den Germanen- und Keltenponies der Römerzeit und darüber hinaus zurückreicht, und mit ihrer Rolle in Kultur, Dichtung, Kunst und Mythologie der "alten" und "neuen" Islandpferde-Reiter. Einiges davon - und natürlich auch meine persönlichen Erfahrungen mit meinen beiden Pferden - findet ihr auf dieser Homepage...
 

Hört, hört...
"... eine Kreatur, die unser aller Leben allein durch ihre bloße Gegenwart bereichert."
Desmond Morris über das Pferd im allgemeinen
"...klein und unansehnlich, aber durch tägliche Übung überaus leistungsfähig."
Julius Caesar über die Pferde der Germanen
"...nahm in der heidn. german. Religion unter den Tieren eine Sonderstellung ein."
Rudolf Simek, Lexikon der germanischen Mythologie, "Pferd"
"...heilig ist das Pferd allen indoeuropäischen Völkern gewesen, auch sind ihre Götter meist beritten."
Hannsferdinand Döbler über Pferdemythen
"...ein Tanz zwischen zwei Freunden."
Sigurbjörn Bárdasson über das Reiten auf Islandpferden
 

Vikingahestar - Wikingerpferde

 
Als Sigurdur Fafnisbani, bei uns als Siegfried der Drachentöter bekannt, ermordet wurde, trabte sein Hengst Grani zu Gudrún, der Witwe. Sie erzählt:

„Gramvoll ging ich mit Grani reden,
befragte das Pferd mit feuchter Wange.
Da senkte Grani ins Gras das Haupt:
wohl wußte der Hengst, sein Herr sei tot."

So sentimental wie der Dichter des zweiten Gudrunlieds (Gudrúnarkvida önnur) der älteren Edda konnten die rauhen Wikinger werden, wenn sie die Bindung zwischen Pferd und Reiter beschrieben. Meist waren ihre Stabreime aber von einer herberen Poesie. Ein altnordisches Sprichwort drückt es ganz kurz aus: „Marr er manns fylgja", wörtlich übersetzt: „Das Pferd ist der Begleiter des Menschen."

Die Wikinger stellten sich aber unter fylgja eine besondere Art Begleiter vor: einen Schutzgeist oder mythischen Doppelgänger, der als Partner in der Welt der Götter und Geister fungierte. Auch wenn sie, wie es in den isländischen Sagas oft heißt, lieber „auf ihre eigene Kraft bauten", sagt diese Bezeichnung einiges aus. Sie erklärt das Pferd zum besonderen Freund und Partner, der wie ein Schutzgeist oder Doppelgänger untrennbar zu „seinem" Menschen gehörte. Es war Hausgenosse, Familienmitglied, Symbiont: ein Teil der Persönlichkeit seines Reiters.

Das galt auch für die Wikingergötter. Ein Rätsel fragt: „Wer hat zehn Beine, drei Augen und einen
Schweif?" - Es ist der einäugige Göttervater Odin - der Gott der Magie und Weissagung, der Dichtung und Weisheit - auf seinem achtbeinigen Pferd Sleipnir, reitend zu einem einzigen Wesen verschmolzen...