ORDNUNG DER TRAUERFEIER NACH DER ERMORDUNG EINES GEMEINDESGLIEDS AM 29.1.1998 IN DER CHRISTUSKIRCHE LIMA

Orgelvorspiel

Im Name des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
Jesus Christus spricht: Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden.
Matth. 5,4
 

ElNGANGSWORTE
Wir sind zusammengekommen, um gemeinsam Trost zu finden an unserem Herrn und Heiland Jesus Christus. Die Ratschlüsse Gottes sind unergründlich, wir verstehen es nicht, wie es möglich war, daß M.F. einem solchen schlimmen Verbrechen zum Opfer gefallen ist.
Wir wollen Gott nun um Kraft bitten in der der Zeit der Trauer.

Choral: 361, 1+9+12

PSALMGEBET - Psalm 56
Sei mir gnädig, o Gott! denn es stellen mir Menschen nach; den ganzen Tag bedrängt mich ein Streitender.
Meine Feinde stellen mir den ganzen Tag nach, ja, viele bekämpfen mich von oben herab.
An dem Tag, da ich mich fürchte ich, ich vertraue auf dich.
Auf Gott sein Wort rühme ich auf Gott vertraue ich, ich werde mich nicht fürchten; was sollte Fleisch mir tun?
Den ganzen Tag tadeln sie meine Worte, alle ihre Gedanken sind gegen mich zum Bösen.
Sie greifen an, verstecken sich, sie beobachten meine Fersen, weil sie meiner Seele auflauern.
Sollte es bei ihrer Bosheit Rettung für sie geben? Im Zorn stürze die Völker nieder, o Gott!
Meine Heimatlosigkeit hast du abgemessen. Gieße meine Tränen in deinen Schlauch! Stehen sie nicht in deinem Verzeichnis?
Dann werden meine Feinde ablassen an dem Tag, da ich rufe; dieses habe ich erkannt, daß Gott für mich ist.
Auf Gott sein Wort rühme ich auf den HERRN sein Wort rühme ich
auf Gott vertraue ich, ich werde mich nicht fürchten; was kann ein Mensch mir tun?
Auf mir liegen, o Gott, deine Gelübde, ich werde dir Dankopfer einlösen.
Denn du hast meine Seele vom Tod errettet, ja, meine Füße vom Sturz, daß ich wandle vor dem Angesicht Gottes im Licht der Lebendigen. Amen

ORGELMUSIK

BIBELLESUNG
Hiob 19, 25- 29
Doch <ich> weiß: Mein Erlöser lebt; und als der letzte wird er über dem Staub stehen.
Und nachdem man meine Haut so zerschunden hat, werde ich doch aus meinem Fleisch Gott schauen.
Ja, <ich> werde ihn für mich sehen, und meine Augen werden ihn sehen, aber nicht als Fremden. Meine Nieren verschmachten in meinem Innern.
Wenn ihr sagt: Wie wollen wir ihm nachjagen! und daß die Wurzel der Sache in mir zu finden sei,
so fürchtet euch selbst vor dem Schwert! Denn das Schwert ist der Grimm, der über die Sünden kommt, damit ihr erkennt: Es gibt einen Richter.

ORGELMUSIK

Neutestamentliche Bibelllesung
Johannes 3, 16 - 21
Denn so hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.
Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, daß er die Welt richte, sondern daß die Welt durch ihn errettet werde.
Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes.
Dies aber ist das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht, denn ihre Werke waren böse.
Denn jeder, der Arges tut, haßt das Licht und kommt nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht bloßgestellt werden; wer aber die Wahrheit tut, kommt zu dem Licht, damit seine Werke offenbar werden, daß sie in Gott gewirkt sind.

Traueransprache
Liebe Familie F.! Liebe Gemeinde!
Wir trauern um M. F. Geboren ist er am 4. Januar 1942 in Hamburg, wo er aufgewachsen ist. Nach seinem Studium kam er 1968 nach Perú. Er verheiratete sich und wurde Vater von vier leiblichen Kindern und einer Adoptivtochter. Er wechselte seinen Aufenthalt zwischen Miami und Lima, wobei die Familie in Miami wohnte. Trotzdem fand er die Zeit, sich für die sozialen Belange in Lima zu engagieren. Sechs Jahre war er im Vorstand der Asociación Gutenberg tätig. Er nahm auch sehr regen Anteil am Gemeindeleben unserer Gemeinde, so daß er trotz seines Pendelns zwischen Miami und Lima auch hier zuhause war.
Es ist eigentlich unmöglich, die richtigen Worte zu finden. Am Sonntag haben wir miteinander Gottesdienst gefeiert. Nach dem Gottesdienst haben wir miteinander uns unterhalten. Und nun ist Manfred Flor auf so grausame Art umgebracht worden. Sein Tod macht keinen Sinn. Sein Tod verletzt nur! Es schmerzt uns, ihn zu verlieren. Sein Tod macht uns Angst: wer wird der Nächste sein in dieser Stadt, welcher einem so feigen Verbrechen zum Opfer fällt? Wir sind zornig über diese bösen Verbrecher, die ihn uns geraubt haben.
Der Apostel Paulus schreibt:
Rächt euch nicht selbst, meine Lieben, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes; denn es steht geschrieben: "Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der Herr." (Römer 12, 19)
Es ist uns unmöglich, jetzt von Vergebung und Gnade zu sprechen. Wir sind zornig, und wir haben ein Recht dazu, zornig zu sein! Doch der Zorn hat immer auch Zerstörerisches an sich. Der Zorn kann uns selbst erbittern und böse machen. Darum laßt uns Raum dem Zorn Gottes geben.
Laßt uns der Gerechtigkeit Gottes vertrauen. Seine göttliche Gerechtigkeit ist anders als die menschliche Gerechtigkeit. Sein Recht kommt immer zum Ziel.

Am letzten Sonntag hat der Verstorbene mit uns das Wort des Paulus gehört: Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht, die daran glauben. (Römer 1,16) Gott ist der Schöpfer allen Lebens. Seine Kraft schafft Leben; sie schafft ewiges Leben! Diese Kraft überwindet auch den Tod! An diese Kraft Gottes glauben wir; auf diese Kraft Gottes hoffen wir! So dürfen wir den verstorbenen Manfred Flor in Gottes Hand wissen. Gott wird ihn auferwecken am Jüngsten Tage. Er verleihe ihm eine fröhliche Auferstehung von den Toten!
Amen.

ORGELMUSIK

GEBET
(Wir beten)
Allmächtiger Gott, du Schöpfer  des Lebens! Wir begreifen es nicht, wie es möglich war, daß M.F. diesem furchtbaren Verbrechen zum Opfer gefallen. Bewahre uns davor, dich anzuklagen und hilf uns, auch in dieser dunklen Stunden deiner Güte zu vertrauen.

Wir bitten dich für M. F.! Nimm du ihn auf in dein himmlisches Reich und schenke du ihm das ewige Leben. Tröste die Seinen mit deinem Trost und mit deiner Liebe.

Herr, du bist Richter! So schaffe Gerechtigkeit und richte dein Recht auf in dieser Welt. Laß deine göttliche Gerechtigkeit an den Mördern von M.F. geschehen.

Herr, du bist der Vollender allen Seins! Wir bitten dich: Dein Reich komme! Befreie diese Welt vom Unrecht und vom Leid! Wecke du in uns die Hoffnung auf dein Friedensreich, in welchem es kein Leid mehr geben wird.
Amen!

Choral: 85, 9+10

Hört das WORT DER AUFERSTEHUNG
Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr.
Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen,  und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.
Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu!  Offenbarung 21, 1-5

VATERUNSER
Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigem.
Und führe uns nicht in Versuchung,
Sonden erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
 Amen.

Lied: 163

SEGEN
Der Friede des Herrn sei mit euch allen!
Der HERR segne dich und behüte dich;
der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;
der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.
Amen

NACHSPIEL